RING DEUTSCHER BERGINGENIEURE e. V.  -  Bezirksverein Mitteldeutsche Braunkohle
 
 

 

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    Bilder, Ereignisse und Dokumente aus den zurückliegenden Jahren des Vereinsgeschehens


     2011 

    Wandertag nach Rochlitz Sommerfest auf dem Hermannschacht Exkursion ins Thüringer Schiefergebirge Freiberger Studenten auf Stippvisite bei der MIBRAG Besuch im GEOMIN- Kalkwerk Hermsdorf MIBRAG- Jungakademiker
    zu Gast bei der Rheinbraun AG
    Jahres- hauptversammlung 2011

    Ein besonderer Naturstein – Rochlitzer Porphyrtuff als Gegenstand des Wandertage

    Was haben die Kolonnaden des Alten Rathauses in Leipzig, das Westportal der Kirche St. Kilian in Bad Lausick und Fassadenelemente des Telefonamtes Chemnitz-Mitte gemeinsam? Sie bestehen aus einem wohl weltweit einzigartigen Sedimentgestein leuchtend roter Farbe und lebhafter Struktur – dem Rochlitzer Porphyrtuff.
    Auf die Spuren des über 280 Millionen Jahre alten Gesteins begaben sich etwa 20 Mitglieder des Bezirksvereins Mitteldeutsche Braunkohle und deren Begleitung am 18. September 2011, als noch Nebelschwaden aus dem morgendlichen Wald am 350 Meter hohen Rochlitzer Berg empor stiegen.
    Wandertag 2011 An der ehemaligen Bergwirtschaft „Waldschlösschen“ begann die Spurensuche mit Fachvorträgen, die anlässlich des 10. Tages des Geotops gehalten wurden. Dr. Pälchen vom Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler erläuterte die Intension der Aktion ‚Gestein des Jahres’, die 2007 durch eben diesen Verband und die Deutsche Gesellschaft für Geowissenschaften ins Leben gerufen wurde. Nach Granit, Sandstein, Basalt und Kalkstein in den vorangegangenen Jahren war nun Tuff für das Jahr 2011 ausgesucht worden. Der zweite Vortrag, gehalten von Dr. Walter vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Freiberg, hatte die Entstehung des Rochlitzer Porphyrtuffes zum Inhalt. Und Prof. Dr. Siedel vom Institut für Geotechnik der TU Dresden stellte den Besuchern die Verwendung von Rochlitzer Porphyrtuff als Baugestein vor.
    Im Anschluss an die Vorträge machten sich die Besucher gemeinsam mit Herrn Kalenborn, Geschäftsführer der Vereinigten Porphyrbrüche auf dem Rochlitzer Berge GmbH, und Frau Michaelis vom ortsansässigen Heimatverein auf den seit 2005 bestehenden Porphyrlehrpfad mit Porphyrbrüchen, Panorama-Ausblick über das Muldental und Friedrich-August-Turm.  
    Summa summarum ein spannender und trotz Unwetterwarnung regenfreier Vormittag mit zahlreichen Informationen rund um den Porphyrtuff und dessen Gewinnung in Historie, Gegenwart und Zukunft.

    Foto: Rochlitzer Porphyrtuff

    Katja Kunath


    Sommer, Musik und Freibier

    „Glückauf, der Steiger kommt“ – den Text Steigerliedes hatten schon die Kleinsten unter den Gästen des Sommerfestes am 2. Juli 2011 parat. Gäste aus Wirtschaft, Politik und dem Bezirksverein TU Bergakademie Freiberg sowie etwa 55 Kameraden und Kameradinnen waren zum Teil mit Partnern, Kindern und Enkeln zum Hermannschacht nach Zeitz gereist, um alte Bekannte auf einen Schwatz zu treffen, Gegrilltes zu essen, das von der TDE Mitteldeutsche Bergbau Service GmbH gestiftete Freibier und die beschwingte Musik des Collegium Brass aus Hermsdorf zu genießen.

    Und wer wollte, konnte auch sein Glück beim Losen versuchen. Bunte, von MIBRAG, MUEG, ROMONTA, GALA, MBEG, Baumann und Burmeister sowie STRABAG zur Verfügung gestellten Preise winkten bei der mittlerweile schon als traditionell zu bezeichnenden Tombola. Der Erlös der Tombola in Höhe von 700 Euro kommt dem Mitteldeutschen Umwelt- und Technikpark e. V. zugute.  

    Katja Kunath

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    Erz-, Kalkstein- und Schiefergewinnung im Gebiet Kamsdorf – Unterloquitz – Lehesten – Ludwigsstadt

    Kurz vor den Sommerferien starteten 19 Kameraden zur Fachexkursion in das thüringisch-fränkische Bergbaurevier. Erste Station der zweitägigen Tour bildete das Besucherbergwerk „Vereinigte Reviere Kamsdorf“ in der gleichnamigen Gemeinde am Ostrand des Thüringer Schiefergebirges. Hier wurden wir von Herrn Kroll empfangen, der uns anhand von zahlreichen Grubenrissen und Ausstellungsstücken zunächst einen Überblick über die Lagerstätte sowie die Entwicklung Bergbaus im Kamsdorfer Revier gab. Ging der Bergbau in frühen Perioden auf Kupfer-, Silber- und Kobalterze um, verlagerte sich der Schwerpunkt ab dem 18. Jahrhundert im Zuge der industriellen Entwicklung auf die Gewinnung von Eisenerzen bzw. eisenschüssigem Kalkstein. Die untertägige Gewinnung endete 1958.  Während der anschließenden Befahrung (Bild 1) erhielten wir einen anschaulichen Einblick in eine mit Unterbrechungen 300 Jahre währende Abbauperiode mit unterschiedlichsten Abbaumethoden auf Gänge und Lager.  Grubenbaue und Abbauhohlräume von beeindruckender Dimension nötigen noch heute Respekt vor den bergmännischen Leistungen vergangener Generationen ab. Verbunden mit dem Kamsdorfer Bergbau ist auch das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte, als noch kurz vor dem Ende des 2. Weltkrieges eine untertägige Rüstungsproduktionsstätte zur Herstellung von Flugzeug-Strahltriebwerken eingerichtet wurde. Uns allen unbekannt war der Fakt, dass ab Mitte der 1980er Jahre Teile des Grubengebäudes zu einem Objekt der Zivilverteidigung ausgebaut wurden. Mit dem Ende der DDR wurde die Nutzung als Katastrophenschutzobjekt jedoch nicht weiter verfolgt.

    Wir wechselten den Themenschwerpunkt und begaben uns auf die insgesamt 96 km lange Thüringisch-Fränkische Schieferstraße. Unterschiedliche Objekte bewahren länderübergreifend die Tradition und die Erinnerung an den schon seit Jahrhunderten umgehenden Bergbau auf Dach-, Wand-, Tafel- und Griffelschiefer. Ludwigsstadt war eines der Zentren der Herstellung von Schiefertafeln und –griffeln in Deutschland. Im hiesigen Schiefermuseum wurden wir von Herrn Weber begrüßt, der uns mit viel Herzblut die Geologie, die bergmännische Gewinnung und die Verarbeitung des „Blauen Goldes“ sowie die Regional- und Sozialgeschichte des Thüringisch-Fränkischen Schiefergebirges vorstellte. Das Konzept eines „Museum zum Anfassen“ war insbesondere während der Vorstellung des Spaltens, Zuschneidens und Lochens des Schiefers zu erleben (Bild 2). Anhand originaler Maschinen und Ausrüstungen bzw. historischer Filmaufnahmen (in einem stilecht gestalteten Klassenzimmer mit Wandtafel und mit Schiefertafeln ausgestatteten Schreibpulten) konnten wir die arbeits- und zeitintensive Produktionskette vom Abbau bis zur fertigen Schiefertafel nachvollziehen.

    Der Schieferstraße weiter folgend, stand als nächster Programmpunkt das Technische Denkmal „Historischer Schieferbergbau Lehesten“ auf der Agenda. Hier begann Herr Langbein seine umfangreichen Ausführungen mit dem ernüchternden Fakt, dass bis zur Betriebseinstellung des ehemaligen Staatsbruches Lehesten im Jahr 1999 das Ausbringen der Lagerstätte in Form der abgesetzten Finalprodukte Dach-, Wand- oder Tafelschiefer nur 5 bis 10 % des abgebauten Rohschiefers betrug (abhängig von der an die Ausprägung der Schieferung gebundenen Spaltbarkeit), (Bild 3). Die Denkmalanlage auf dem ehemaligen Werkgelände ist in ihrer historischen Komplexität im Original erhalten. Durch das Einstellen der Wasserhaltung zwar aus der Hohlform des ehemaligen Tagebaus ein wunderschöner See entstanden, im Ergebnis sind jedoch die untertägigen Grubenbaue nicht mehr zugänglich. Gemeinsam mit der originalen Spalthütte (Bild 4) bildete die Göpelschachtanlage – einmalig in Europa – den Höhepunkt der Befahrung.  Im Innern tat jedoch in den letzten Jahrzehnten eine „klassische“ Trommelfördermaschine ihren Dienst. Zum Abschluss des ersten Tages fasste Herr Salzmann, zunächst als Markscheider, später in weiteren verantwortlichen Positionen im Schieferbergbau tätig, die Entwicklung des thüringisch-fränkischen Schieferbergbaus im Kontext zu den anderen Revieren in Deutschland und Europa in einem Vortrag nochmals zusammen.

    Der zweite Exkursionstag war dem aktiven Schieferbergbau vorbehalten. In Unterloquitz empfingen uns die Geschäftsführer der VTS Koop Schiefer GmbH & Co. Thüringen KG, Herr Egerer, RDB und Herr Müller. In einer einführenden Präsentation gaben sie einen Überblick zur Gewinnung und Verarbeitung des Schiefers an den Standorten Unterloquitz und Schmiedebach. So erfuhren wir, dass sich bereits in den 1950er Jahren das Produktionsprofil zügig wandelte und nunmehr Leichtzuschlagstoffe und Mahlprodukte neben den klassischen Produkten Dach- und Wandschiefer den Schwerpunkt der Produktion bildeten. Das am Standort Unterloquitz heute produzierende Blähschieferwerk ging 1979 in Betrieb. Das Herzstück der Anlage, der Drehrohrofen, setzt als Brennstoff schwerpunktmäßig in der Veredlungsanlage Deuben der MIBRAG mbH gemahlenen Braunkohlenstaub ein. Hier werden neben dem Blähschiefer, einem universell einsetzbaren mineralischen Leichtzuschlagstoff mit porigem Gefüge und Dämmeigenschaften, verwitterungs-, frost- und säurebeständige Straßen-, Erd- und Deponiebaustoffe hergestellt.  Daneben erzeugt die zugehörige Mahlanlage Schiefermehl und –splitte in verschiedenen Korngrößen sowie diverse Lohnvermahlungen für Fremdauftraggeber. Neueste Produktentwicklung ist ein Schiefersplitt zum Einsatz als mineralisches Mulchmaterial im Garten- und Landschaftsbau. Im Anschluss an die Präsentation führten uns die Herren Egerer (Bild 5) und Müller  durch die Produktionsanlagen des Unterloquitzer Werkes. Mit einem herzlichen Glück auf beendeten wir die Exkursion.

     

     

     

    Allen oben Genannten sei von dieser Stelle aus 
    nochmals herzlich für ihr Engagement 
    und für die freundliche Aufnahme gedankt. 
    Den befahrenen Einrichtungen und Unternehmen 
    wünschen wir eine weiter erfolgreiche Entwicklung 
    und stets das nötige Quäntchen Bergmannsglück.

     

    Rayk Bauer

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    Stippvisite in der Technischen Planung der MIBRAG mbH

    Wie wird ein Tagebau in der Praxis geplant? Wie entsteht ein geologisches Modell und wie wird ein Tagebaubetriebriss erstellt? Diese und andere Fragen wollten studentische Vertreter des Bezirksvereins TU Bergakademie Freiberg unter der Leitung ihres 1. Vorsitzenden, Kamerad Dr. Herbert Wiesner, am 17. Juni 2011 für sich klären.

    Dazu besuchten 15 Kameraden und 1 Kameradin die MIBRAG mbH, wo sie einzelne Stationen der Technischen Planung durchlaufen konnten. An den Stationen, wie zum Beispiel der Luftbildauswertung und dem GPS- gesteuerten Baggereinsatz, der Tagebaumodellierung und der Kohlenqualitätssteuerung, der Geologie und Hydrologie, informierten MIBRAG- Mitarbeiter über ihre Arbeitsplätze und beantworteten die Fragen der Studenten.

    Im Anschluss daran befuhr die Gruppe das Abbaufeld Schwerzau des Tagebaues Profen, das Unterirdische Zeitz und die ehemalige Brikettfabrik Herrmannschacht in Zeitz, wo ein Kameradschaftsabend stattfand.

    Der Bezirksverein Mitteldeutsche Braunkohle dankt den Organisatoren in der Technischen Planung der MIBRAG mbH und allen Mitwirkenden herzlich.

    Foto: Karsten Mann und Michael Struzina erläutern das hydologische Modell der MIBRAG mbH (Katja Kunath)

    Katja Kunath

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    Weißer Marmor aus dem Erzgebirge

    Sich informieren über die untertägige Gewinnung von Calcitmarmor im GEOMIN- Kalkwerk Hermsdorf/ Erzgebirge – das war Ziel der Exkursion unseres Bezirksvereins am 13. Mai 2011.

    Zu Beginn führte Herr Dittrich, RDB-Kamerad beim Bezirksverein TU Bergakademie Freiberg, unsere 12 Kameraden und 1 Kameradin starke Truppe durch das Bergwerk, erläuterte den aus Bohren und Sprengen bestehenden Gewinnungsprozess, das Prinzip des Kammerpfeilerbaus mit einer Pfeilerfläche von mindestens 8 x 8 Metern, zeigte die diskontinuierliche Förderung des Haufwerks mittels Schaufelfahrlader und Muldenkippern und eine Sammlung historischer Bergbautechnik.

    Im Anschluss an die Grubenfahrt konnten wir einen Einblick in die Aufbereitung des Rohstoffs gewinnen, der zu Füllstoffen verschiedener Korngrößen für die Baustoff-, Bauchemie-, Farben- und Lackindustrie verarbeitet wird.  

    Und wer hätte es gedacht: Es gibt sogar eine Verbindung zwischen den Kalkwerken der GEOMIN und der Mitteldeutschen Braunkohle. Braunkohlenfilterasche wird z. B. als Versatz bei Verwahrungsmaßnahmen im untertägigen Kalkwerk Oberscheibe genutzt.  

    Ausklang fand die Exkursion ins Erzgebirge mit einem Besuch im Sächsischen Brauereimuseum Rechenberg-Bienenmühle.  

    Text: Katja Kunath  

    Foto: Kamerad Dittrich erläutert den Grubenbetrieb (Rayk Bauer)

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    Ins Rheinland geJuMPt

    Auf einen „Sprung“ ins Rheinland begab sich unsere junge Truppe, bestehend aus aktiven und ehemaligen Teilnehmern am Junior Management Programm (JuMP) sowie Jungakademiker der MIBRAG mbH, im Frühjahr 2011 zum Betriebserfahrungsaustausch. Den interessierten Gemütern sollte in den folgenden drei Tagen ein ansprechendes, abwechslungsreiches und unterhaltsames Programm geboten werden.

    Bei unserer Ankunft im Rheinland wurden wir freundlich vom Vors. des BV Rheinische Braunkohle, Albert Dingler, im historischen Schloss Paffendorf in Bergheim empfangen. Das Schloss Paffendorf ist eine der vielen Burgen und Herrensitze in der Erftniederung und bietet mit dem Schlosspark und Forstlehrgarten, der Galerie und Brasserie sowie der Ausstellung über die Gewinnung und Nutzung der rheinischen Braunkohle viel Information und Unterhaltung für jeden Besucher. Als 1958 der fortschreitende Tagebau Fortuna-Garsdorf die zum Schloss gehörenden Länderein erreichte, verkaufte die damalige Eigentümerin den ganzen Besitz an eine Vorgängergesellschaft von RWE Power.

    Nach einer ausgiebigen Stärkung zum Mittag in der Brasserie im Innenhof des Schlosses besuchten wir die Ausstellung über die Gewinnung und Nutzung der rheinischen Braunkohle im Herrenhaus des Schloss Paffendorf. Die informative Führung durch Herrn Schmidt beinhaltete geschichtliche Entwicklungen sowie eine 130 Jahre alte Auswahl an historischen Briketts und erinnerte an längst erloschene deutsche Marken und Bergwerksbetriebe. Des Weiteren wurde die Entstehung und Nutzung der Braunkohle, ihre Industriegeschichte, die Technik der Braunkohlenindustrie sowie archäologische Funde in der Dauerausstellung thematisiert und uns näher erläutert.

    Nach der Einführungsrunde auf Schloss Paffendorf begaben wir uns in Begleitung von Herrn Trump und Herrn Heinrich zum Bohr- und Wasserbetrieb (BOWA).

    Hier angekommen, vermittelten uns Herr Schlegel (Leiter BOWA) und Herr Heinrich einen kurzen theoretischen Überblick über die Aufgaben und Möglichkeiten des Bohr- und Wasserbetriebes bei RWE Power. Besonderen Eindruck hinterließen hierbei die enormen Bohrteufen der Vorfeldbrunnnen sowie die zur Beherrschung des Bohrloches notwendigen Sicherungsmaßnahmen. Im Anschluss an diesen kurzen theoretischen Exkurs befuhren wir eine Bohrung im Vorfeld des Tagebaus Hambach. Zum Einsatz kommt hier die Lufthebebohranlage 8503, gefertigt von der Fa. WIRTH (Foto 1). Vor Ort erläuterten uns Herr Schlegel und der Schichtsteiger die Bohrtechnologie sowie die Vorgehensweise bei der Zementierung der Problemhorizonte des Bohrloches. Mit einem bleibenden Endruck von der doch erheblichen Größe des Equipments verließen wir die BOWA Richtung Hotel.

    Am Freitag begrüßte uns der 1. Vorsitzende des RDB e.V., Theo Schlösser, im Ausbildungszentrum Weisweiler, welcher als ehemaliger Leiter der Tagebauplanung für den Tagebau Inden, einen kurzen Einblick über den Tagebau Inden selbst und die Indeverlegung vermitteln konnte. Danach befuhren wir den Tagebau, der mit einer Jahresleistung von 20 bis 25 Mil. t Kohle im „Inselbetrieb“ das Kraftwerk Weisweiler (2.590 MW) versorgt. Die Laufzeit des Tagebaus ist bis 2032 vorgesehen. Danach soll in einer 30 bis 35 jährigen Flutungsphase ein Restsee mit einer Wasserfläche von 1.100 ha gestaltet werden. Während der Befahrung konnten wir neben dem Bagger 281 mit einer Auslegerlänge von 100 m auch das neue Flussbett der Inde bestaunen. 4,5 km der Inde kreuzten einst das Abbaufeld, diese galt es zu verlegen. Seit 2005 zeigt sich die Inde in ihrer gestalterischen Ursprungsform, einer Auenlandschaft mit vielen Mäandern und einer Flurbreite bis zu 350 m bei einem Gefälle von 1,1 ‰ auf 12 km Länge. Den Abschluss des Vormittags begingen wir in der Kantine des Kraftwerks Weisweiler, deren Qualität uns ebenfalls überzeugte.

    Ein weiteres Highlight auf unserer Erkundungstour durch das Rheinische Revier war die Befahrung der Baustelle „Kraftwerksneubau BOA Block 2 und 3, mit jeweils 1100 MW Bruttoleistung“. BOA steht für Braunkohlenkraftwerk mit optimierter Anlagentechnik, das in optimaler Fahrweise Wirkungsgrade von 43% erzielen kann.   

    Nach einer Erstbelehrung wurde uns das Kraftwerksprojekt anhand einer Präsentation durch Herrn Menzel vorgestellt. Anschließen bekamen wir unsere Arbeitsschutzmittel und begaben uns auf die Baustelle.  Hierbei erläuterte Herr Menzel die Kohleversorgung des Kraftwerkes, durch die Werkbahn von RWE Power, mit Rohbraunkohle aus den Tagebauen Hambach und Garzweiler in die sehr eindrucksvollen Bunkertaschen und das System der Gips- und Ascheverladung, insbesondere der logistische Herausforderungen für den Abtransport.

    Nachdem wir uns auf der „Außenanlage“ die Kraftwerksstruktur und den damit verbundnen Nebengebäuden erläutern ließen, setzten wir unsere Befahrung entlang der gigantisch wirkenden 170 m hohen Kühltürme in die Innenanlage des Kraftwerkes fort.  

    Dort angekommen ging es mit dem Fahrstuhl auf die Leitstandsebene, welche in Ihrer Größe und Ausstattung sehr beeindruckend wirkte. Herr Menzel erläuterte die weiteren Schritte für die notwendigen Funktionsprüfungen im Zusammenspiel der technischen Anlagenkomponenten und dem Visualisierungssystem.  

    Im Anschluss daran begaben wir uns in den Turbinensaal und konnten aus nächster Nähe die großen Dimensionen der Turbine und des Generators in Augenschein nehmen. Auf dem Weg zurück zum Ausgangspunkt unserer Befahrung bekamen wir noch die 380 kV- Maschinentransformatoren und die Netzeinspeisung zu sehen.  

    Rundum war der Kraftwerksneubau BOA eine sehr interessante und beeindruckende Erfahrung.  

    Am Nachmittag hatten wir dann die Möglichkeit, hautnah das Streckenetz der Anschlussbahn der RWE Power AG zu „testen“. Vom Tagebau Garzweiler aus fuhren wir auf der Strecke der Nord-Süd-Bahn mit einem historischen Schienenbus bis zum Kraftwerk Niederaußem.

    Die Nord-Süd-Bahn ist neben der Hambachbahn eine der beiden Hauptstrecken die die Tagebaue Hambach und Garzweiler mit den Kraftwerken und Veredlungsanlagen der RWE Power AG verbinden. Das gesamte Streckennetz des Bahnbetriebes beträgt 340 Kilometer. Auf Grund der hohen Transportleistung pro Jahr und den enormen Achslasten von bis zu 35 Tonnen gehört der Eisenbahnbetrieb nicht nur zu den größten Privatbahnen Deutschlands, sondern ist auch im internationalen Vergleich eine der größten Schwerlastbahnen der Welt.

    Als krönenden Abschluss der Exkursion stand eine Befahrung des Tagebaus Hambach an. Nach einer einleitenden Präsentation begleitete der Projektingenieur Herr Franken die Gruppe vom Aussichtspunkt über die Gewinnungsseite mit Besichtigung des Baggers 287 und zur Kippenseite.

    Der Tagebau Hambach ist der mit einer Betriebsfläche von etwa 3.500 ha und einer Teufe von bis zu 370 m der größte und gleichzeitig tiefste Tagebau in Deutschland. Jährlich werden 250 bis 300 Mio m³ Abraum und etwa 40 Mio t Kohle bei einem Abraum-Kohle-Verhältnis von 6,2 zu 1 gefördert.

    Landschaftlich markant überragt nordwestlich des Tagebaus die Außenkippe Sophienhöhe die umgebene Bördenlandschaft um 200 m als künstlich bewaldeter Berg. Sie wurde von 1978 bis 1991 mit 1,1 Milliarden Kubikmeter Abraum aufgeschüttet.

    Direkt am Tagebaurand Hambach liegt idyllisch in einem kleinen Wäldchen das „Haus am See“. Hier nahm unser RWE-Power-Besuch einen sonnigen und informativen Ausklang. Bei schönstem Wetter gab es im Garten eine Stärkung, bevor uns Herr Houben von RWE Power die Überbaggerung der Schachtanlage „Union 103“ vorstellte.

    Diese liegt im Vorfeld des Tagebaus Hambach und steht vor der unmittelbaren Überbaggerung. Im Jahre 1941 wurde mit dem Abteufen zweier Schächte begonnen, den Braunkohlentiefbau „Union 103“ aufzufahren. In einer Teufe von ca. 300 m erstreckt sich inmitten des 70 m mächtigen Hauptflözes das ca. 11 km lange Grubengebäude in Richtung Nordwest. Nach einem Wassereinbruch im Jahre 1955 wurde die Grube vorzeitig stillgelegt und die Schächte 1960/1961 bis 60 m unter Rasensohle geflutet.

    Dank des umfassend erhaltenen Risswerks und sonstigen Betriebsunterlagen konnte sowohl die genaue Lage des Grubengebäudes, als auch der verwendete Ausbau recherchiert werden. Die Schächte sind gemauert bzw. mit Tübbingen ausgebaut. Im söhligen Grubengebäude wurde Stahlbogenausbau und Schalbeton verwendet. Eine Überprüfung von Lage und Zustand des Grubengebäudes fand über Bohrungen und Kamerabefahrungen statt. Für die Beräumung wurde ein umfangreiches Konzept erstellt.

    Im zeitlichen Ablauf werden die Schächte Mitte 2011 bzw. Anfang 2012 von der 1. Sohle angeschnitten. Die Schächte werden durch das Großgerät mit einem Sicherheitspfeiler freigelegt und mittels mobiler Technik scheibenweise rückgebaut. Bis zur 5. Sohle sind im weiteren Abbaufortschritt nur die beiden Schächte zu beräumen. Im Niveau der 6. Sohle schließt sich ab 2013 aus Richtung Nordwest die Beräumung der söhligen Strecken an. Die Schächte werden hier ca. 2023 erreicht. Mit einer vollständigen Überbaggerung ist im Jahre 2028 zu rechnen.

    Abschließend möchten wir uns recht herzlich bei den Vortragenden sowie den Organisatoren beider Bezirksvereine in persona Rayk Bauer (BV Mitteldeutsche Braunkohle), Albert Dingler, Horst Trump, Theo Schlösser, Willi Havemann und Wolfgang Engels (BV Rheinische Braunkohle) bedanken.

    (Annika Friedrich, Anja Knipfer, Sandy Knopke, Jörg Benndorf, Carsten Heinrich, Sebastian Krellig, Frank Possehl, André Reißmann, Sebastian Wagner, Bastian Zimmer)

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    Jahreshauptversammlung

    Wie steht es um die innovative Braunkohlen- Integration in Mitteldeutschland? Welche Erfolge kann das ibi-Bündnis bisher verzeichnen? Inwiefern werden die Konzepte zur stofflichen Nutzung von Rohbraunkohle von der Politik angenommen und gefördert?  Das war Inhalt eines Fachvortrages von Kamerad Dr. Tom Naundorf, Geschäftsführer Technik bei der ROMONTA GmbH auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung des Bezirksvereins Mitteldeutsche Braunkohle.

    63 Kameraden und Kameradinnen des Bezirksvereins Mitteldeutsche Braunkohle waren am 15. April 2011 ins Bürgerhaus nach Höhenmölsen gekommen, um Neuigkeiten zu diesem Thema zu erfahren und sich zum Vereinsleben im vergangenen und kommenden Geschäftsjahr zu informieren. Zu Beginn der Veranstaltung gab es ein Ehrenhäckel des RDB für den seit über 35 Jahren im Bergbau tätigen Kameraden Bernd-Stephan Tienz.

    Dann konnte Geschäftsführer Rayk Bauer unter anderem berichten, dass es im letzten Jahr insgesamt 13 neue Mitglieder, darunter 11 aus den Reihen der bei der MIBRAG mbH tätigen Jungingenieure, begrüßt werden konnten. Diesen stehen 3 Austritte gegenüber. Im Bezirksverein Mitteldeutsche Braunkohle sind somit aktuell 189 Mitglieder organisiert, von denen 49% noch im Berufsleben stehen. Außerdem hat der 1. Vorsitzende des Bezirksvereins, Dr. Stephan Uhlemann, Kontakt zu polnischen Braunkohlebergleuten aus Bełchatów aufgenommen. Ein Betriebserfahrungsaustausch wird vorbereitet. Schatzmeisterin Bettina Schulz stellte den Kassenbericht des vergangenen Geschäftsjahres und Kamerad Fred Pecher den Kassenprüfbericht vor. Nach Kenntnisnahme beider Berichte wurde der Vorstand von der Jahreshauptversammlung entlastet. Zum Schriftführer des Bezirksvereins wurde der bereits seit 1999 in dieser Funktion tätige Kamerad Klaus Krüger gewählt.

    Zum Abschluss der Veranstaltung stellte Herr Hans-Jürgen Barteld vom Barteld Redaktion & Verlag, Berga/ Elster, unter dem Titel „Kohlebahnen im Bornaer Revier“ den zweiten Teil der Geschichte der Werk- und Anschlussbahnen im ehemaligen „Förderraum Süd“ des Mitteldeutschen Braunkohlenreviers vor. Durch Bereitstellung von Bild und Text hatten einige Kameraden des Bezirksvereins Mitteldeutsche Braunkohle wesentliche Beiträge zum Buch geleistet.

    Text: Katja Kunath    Foto: Andreas Struzina

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    Jahreshauptversammlung

    Wie steht es um die innovative Braunkohlen- Integration in Mitteldeutschland? Welche Erfolge kann das ibi-Bündnis bisher verzeichnen? Inwiefern werden die Konzepte zur stofflichen Nutzung von Rohbraunkohle von der Politik angenommen und gefördert?  Das war Inhalt eines Fachvortrages von Kamerad Dr. Tom Naundorf, Geschäftsführer Technik bei der ROMONTA GmbH auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung des Bezirksvereins Mitteldeutsche Braunkohle.

    63 Kameraden und Kameradinnen des Bezirksvereins Mitteldeutsche Braunkohle waren am 15. April 2011 ins Bürgerhaus nach Höhenmölsen gekommen, um Neuigkeiten zu diesem Thema zu erfahren und sich zum Vereinsleben im vergangenen und kommenden Geschäftsjahr zu informieren. Zu Beginn der Veranstaltung gab es ein Ehrenhäckel des RDB für den seit über 35 Jahren im Bergbau tätigen Kameraden Bernd-Stephan Tienz.

    Dann konnte Geschäftsführer Rayk Bauer unter anderem berichten, dass es im letzten Jahr insgesamt 13 neue Mitglieder, darunter 11 aus den Reihen der bei der MIBRAG mbH tätigen Jungingenieure, begrüßt werden konnten. Diesen stehen 3 Austritte gegenüber. Im Bezirksverein Mitteldeutsche Braunkohle sind somit aktuell 189 Mitglieder organisiert, von denen 49% noch im Berufsleben stehen. Außerdem hat der 1. Vorsitzende des Bezirksvereins, Dr. Stephan Uhlemann, Kontakt zu polnischen Braunkohlebergleuten aus Bełchatów aufgenommen. Ein Betriebserfahrungsaustausch wird vorbereitet. Schatzmeisterin Bettina Schulz stellte den Kassenbericht des vergangenen Geschäftsjahres und Kamerad Fred Pecher den Kassenprüfbericht vor. Nach Kenntnisnahme beider Berichte wurde der Vorstand von der Jahreshauptversammlung entlastet. Zum Schriftführer des Bezirksvereins wurde der bereits seit 1999 in dieser Funktion tätige Kamerad Klaus Krüger gewählt.

    Zum Abschluss der Veranstaltung stellte Herr Hans-Jürgen Barteld vom Barteld Redaktion & Verlag, Berga/ Elster, unter dem Titel „Kohlebahnen im Bornaer Revier“ den zweiten Teil der Geschichte der Werk- und Anschlussbahnen im ehemaligen „Förderraum Süd“ des Mitteldeutschen Braunkohlenreviers vor. Durch Bereitstellung von Bild und Text hatten einige Kameraden des Bezirksvereins Mitteldeutsche Braunkohle wesentliche Beiträge zum Buch geleistet.

    Text: Katja Kunath    Foto: Andreas Struzina

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