RING DEUTSCHER BERGINGENIEURE e. V.  -  Bezirksverein Mitteldeutsche Braunkohle
 
 

 

Archiv
   
  • 2016
  • 2014
  • 2012
  • 2010
  • 2008
  • 2006
  • 2004
  • 2002
  • 2000
  • 1998
  • 1995
  • Über uns

    Unsere Ziele

    Mitgliedschaft

    Vorstand

    Aktuell

    Veranstaltungen

    Wandertage

    Tradition

    Unsere Partner

    Rechtshinweis

       

    Bilder, Ereignisse und Dokumente aus den zurückliegenden Jahren des Vereinsgeschehens


     2000 

      Exkursion zum KKW Grohnde   Bundesverdienstkreuz für Prof. Bilkenroth

    Befahrungsbericht:  RDB – Exkursion am 25. und 26.8.2000

    An der Exkursion nahmen eine Bergkameradin und 26 Bergkameraden teil. Wegen des umfangreichen Programms starteten wir pünktlich von Theißen mit einem Bus der Firma City-Tours in Richtung Hannover. Nach zügiger Fahrt und einem Zwischenstopp an der A 7  trafen wir gegen 12:30 Uhr im Gemeinschaftskernkraftwerk Grohnde GmbH ein. Dort wurden wir im Informationszentrum empfangen. Bis 13 Uhr wurde die Zeit genutzt, um die sehr interessante Ausstellung im Foyer des Gebäudes zu besichtigen. Die gezeigten Exponate in der Ausstellung zeichnen sich dadurch aus, dass jeder Besucher die Möglichkeit hat, selbst tätig zu werden; so beispielsweise bei der Stromerzeugung, bei dem Ingangbringen von Messungen der natürlichen Radioaktivität an verschiedenen Materialproben mit und ohne Abschirmung, bei der Darstellung der Anteile der einzelnen Kraftwerkstypen an der täglichen Stromerzeugung.

    Über das Kraftwerk informierte ein Mitarbeiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit in einem sehr ansprechenden Vortrag. Dabei ging er auf interessierende Fragen der RDB-Mitglieder detailliert ein:

    • die Eigentumsverhältnisse und deren Veränderungen in jüngster Zeit,
    • den Ablauf der Genehmigungs- und Bauphase,
    • den Aufbau und die technische Ausstattung des Kernkraftwerkes,
    • die Berechnung der Restlaufzeit der Kernkraftwerke ("Reststrommenge")
    • die Verfügbarkeit,
    • Details zum Aufbau des Reaktors und der Brennelemente sowie zu den ablaufenden Reaktionen im Reaktor,
    • den Austausch der Brennelemente und der Art der Wiederaufbereitung,
    • die Beschäftigtenzahl,
    • die technischen Änderungen während des Bestehens des Kraftwerkes seit 1985,
    • die Sicherheitsvorkehrungen, insbesondere die Sicherheitsstromversorgung,
    • den Stand der Zwischen- bzw. Endlagerung, der Wiederaufbereitung, der Transportverbote.
    Nach der ca. zweistündigen Erklärung  erfolgte nach dem Sicherheitscheck und der Ausrüstung mit Arbeitsschutzbekleidung sowie Kopfhörern der Gang durch das Kraftwerk. Es wurden die Außenanlagen und der Turbinensaal gezeigt. Leider wurde uns kein Einblick in den Leitstand gewährt.

    Nach der Befahrung des Kraftwerkes ging es per Bus nach Wolfenbüttel, wo uns der Bergkamerad der BV Asse, Herr Gärtner, erwartete und zum Schloß begleitete. Die Stadtbesichtigung  durch den ausgezeichneten Stadtführer, Herrn Jansen,  wurde zu einem einprägsamen Erlebnis, was sicher einige Teilnehmer veranlassen wird, diese Stadt nochmals zu besuchen. Anschließend ging es per Bus in Richtung Freizeit- und Bildungszentrum Asse weiter. Nach kurzer Quartiernahme fielen alle Teilnehmer hungrig im Speiseraum ein. Nach einer wohlschmeckenden Brotzeit klang der Abend mit Bier und Gesprächen mit drei Bergkameraden der BV Asse gesellig aus.

    Der nächste Tag begann bei herrlichem Wetter mit einem guten Frühstück. Nach einer "kurzen" Fahrt (mit zwei Wendungen) kamen wir am Forschungsbergwerk Asse an. Dort wurden wir gegen 9:00 Uhr von zwei Bergkameraden der BV Asse und dem Chefgeologen des Bergwerkes begrüßt. Vor der Fahrt in den Schacht wurden wir über die Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Bergwerkes sowie über die Geologie im Gebiet der Asse informiert. Nach einer kurzen Einweisung in den Umgang mit den Selbstrettern erfolgte die Befahrung in drei Gruppen. Zunächst ging es per Seilfahrt auf die 490 m Sohle. Dort fuhren wir mit den üblichen offenen Personentransportern verschiedene interessante Stellen auf unterschiedlichen Sohlen an. Die tiefste Stelle wurde bei 975 m befahren. Zu den befahrenen Orten gehörten:

    • eine ehemalige Versturzschleuse für mittelradioaktives Material,
    • Abbaukammern des historischen Bergbaus, die mittels Blasversatz verwahrt werden. Das Material für den Blasversatz wird aus dem Raum Hannover durch Rückbau einer Salzhalde aus der Kaliaufbereitung und anschließender Trocknung gewonnen und per Schienentransport nach Asse gebracht.
    • eine ehemalige Kippstelle für schwach radioaktives Material,
    • Forschungsbereiche, u. a. zur Ermittlung des Temperatureinflusses von wärmeabgebendem Material auf das Salz,
    • Stellen, an denen Versuchsbohrungen durchgeführt wurden bzw. werden.
    Weiterhin konnte die Technik zur Aufwältigung neuer Stollen besichtigt werden. Nach der Ausfahrt stärkten wir uns bei Bier und einem kräftigen Imbiß. Anschließend fuhren wir ca. 1 h bis Goslar. Dort erwartete uns der Bergwerksdirektor des Forschungsbergwerkes Asse, Bergkamerad Schmidt, zu einem Stadtrundgang. In der Altstadt war frohes Markttreiben. Während des Rundganges konnten wir uns einen Überblick von den schönen Fachwerkhäusern, der Kaiserpfalz und dem Stammhaus der Familie Siemens (früher: SIMENS) verschaffen.

    Am Bus angelangt traten wir nach einer kurzen Stärkung mit Kaffee und anderen Getränken gegen 16:45 Uhr die Heimfahrt an. Gegen 19:45 Uhr erreichten wir Theißen nach einer herrlichen Fahrt über die Hochharzstraße.

    Dr. Martina Krüger

    Seitenanfang


    Der Bundespräsident hat Professor Dr.-Ing. habil. Klaus-Dieter Bilkenroth das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen

    In einer kleinen Feierstunde am 13. Dezember 2000 überreichte der Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt Reinhard Höppner Herrn Prof. Dr. Klaus-Dieter Bilkenroth das vom Bundespräsidenten verliehene Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
    Mit der Auszeichnung würdigte der Bundespräsident die Verdienste von Klaus-Dieter 8ilkenroth um den Erhalt des Braunkohlenbergbaus in Mitteldeutschland.
    Der Hauptvorstand des RDB e.V. gratuliert ganz herzlich Klaus-Dieter Bilkenroth zu dieser Auszeichnung. Prof. Dr. Bilkenroth hat maßgeblich zur Gründung des RDB-Bezirkvereins Mitteldeutsche Braunkohle beigetragen. Der RDB ist stolz ihn in seiner Mitte zu wissen.

    In der Laudatio anlässlich der Ehrung würdigte Heiner Krieg, kfm. Geschäftsführer der MIBRAG mbH, den Ausgezeichneten. Er sagte unter anderem:

    „Es ist mir eine große Freude, zu einem Anlass wie heute, ehrende Worte an einen Wissenschaftler, ehemaligen Vorgesetzten, Aufsichtsratsmitglied der MIBRAG und Kollegen zu richten, ganz besonders dann, wenn er wie Prof. Dr. Bilkenroth durch seine Arbeit maßgeblich die Entwicklung der Region beeinflusst hat und den Braunkohlenbergbau, der unsere Region seit über 3 Jahrhunderten prägt, ganz wesentlich bereichert und weiterentwickelt hat.
    Dies kann man dem heute Geehrten mit Fug und Recht bescheinigen. Beharrlichkeit, Fleiß, Genauigkeit, Durchsetzungsvermögen und „ingenieurmäßiges Denken" sind Eigenschaften, die ihm wohl jeder nachsagt.
    Hier sei mir ein Blick zurück erlaubt, ein Blick auf den Werdegang des Geehrten. Geboren 1933 als Kind einer Familie mit alter Bergmannstradition wuchs er in Deutzen bzw. in Halle auf. 1957 schloss er als Diplomingenieur sein Studium an der Bergakademie in Freiberg ab, und hier setzte er auch seine akademische Ausbildung fort und promovierte zu Problemen der Mehrflöztagebaue.
    Als Wissenschaftler hat er die Entwicklung auf zahlreichen Arbeitsgebieten mit richtungsweisenden Arbeiten, die immer an der Praxis orientiert waren, maßgeblich mitgeprägt. Mehr als 120 Veröffentlichungen unterstreichen dies.
    Mit seinen Arbeiten hat er sein Fach entscheidend geprägt. Nach einer Honorardozentur 1980 wurde ihm 1983 eine Honorarprofessur für Tagebautechnik an der Bergakademie Freiberg angetragen.
    Ab 1966 war er als Technischer Direktor des Braunkohlenwerks Deuben und später des Vereinigten Werkes Deuben/ Profen tätig. Viele bergbauliche Probleme, erinnert sei hier nur an die Quarziteinlagerungen oder die Umspurung des Tagebau Profen, wurden unter seiner Federführung einer Lösung zugeführt. Viele der von ihm bearbeiteten Themen sind heute noch aktuell. Auf seinem Weg hat er viele Bergingenieure geformt, die heute die von ihm begonnene Arbeit fortsetzen.
    In den vergangenen 10 Jahren haben wir so weitreichende Veränderungen erlebt, wie sie sich Außenstehende kaum vorstellen können. Die Braunkohlenindustrie in Mitteldeutschland hat dies in besonderem Maße betroffen. Erinnert sei daran, dass von den 22 Tagebauen und über 20 Brikettfabriken mit dazugehörigen Industriekraftwerken heute lediglich noch 2 Tagebaue, 3 Industriekraftwerke und eine Brikett- und Staubfabrik produzieren.
    Bereits unmittelbar nach der politischen Wende gehörte Prof. Dr. Klaus-Dieter Bilkenroth zu den wenigen, die sich mit ganzer Kraft dafür eingesetzt haben, den Braunkohlenbergbau im Mitteldeutschen Revier wirtschaftlich und ökologisch vertretbar zu gestalten und so erfolgreich weiterzuführen.
    Im Juni 1990 wurde er als bevollmächtigter Geschäftsführer zur Umwandlung der volkseigenen Kohlebetriebe in Kapitalgesellschaften eingesetzt. Ab dem 14. Dezember des gleichen Jahres übertrug der Aufsichtsrat der MIBRAG ihm den Vorstandsvorsitz der damaligen Vereinigten Mitteldeutschen Braunkohlenwerke AG. Nach drei außerordentlich schweren Jahren - geprägt von großen strukturellen Veränderungen - konnte 1994 der lebensfähige Teil der MIBRAG privatisiert werden.
    Erinnert sei hier auch an die großen sozialen Probleme, die mit dem Strukturbruch verbunden waren. Fast 57 000 Beschäftigte hatten ehemals ihren Arbeitsplatz im Mitteldeutschen Braunkohlenbergbau. Im Zusammenwirken mit der Gewerkschaft und den Betriebsräten mussten Wege gefunden werden, um soziale Probleme zumindest abfedern zu können. Beschäftigungsgesellschaften für die Braunkohlesanierung, Ausgründung von Tochtergesellschaften und Erschließung neuer Geschäftsfelder waren nur einige davon.
    Von 1994 bis 1996 war Prof. Dr. Klaus-Dieter Bilkenroth als Sprecher der Geschäftsführung und Geschäftsführer Technik der Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH bestellt. Anschließend stand er der LMBV als Berater für Bergbau- und Sanierungsfragen zur Seite und bis heute stellt er der MIBRAG seine Erfahrungen bei Fragen der Restlochgestaltung und der Altlastenbeseitigung als Mitglied des Aufsichtsrates zur Verfügung.
    Über viele Jahre engagierte sich Prof. Dr. Klaus-Dieter Bilkenroth im offiziellen Leben in verschiedenen Organisationen. Kommissionen, Kuratorien, Vereinen und Verbänden. Diese Arbeit wird er hoffentlich noch lange im Dienste des Allgemeinwohls leisten können.
    Wir alle wissen, Prof. Dr. Bilkenroth ist nicht nur Bergmann und Wissenschaftler er ist auch ein Liebhaber der schönen Künste und der Literatur. Gern spaziert er mit uns durch die Geschichte und bringt uns auf diese Weise die tief verwurzelte Tradition des Mitteldeutschen Bergbaus nahe. Der sprichwörtliche Zusammenhalt der Bergleute, der begründet ist in der Tradition haben in der Vergangenheit und werden auch in der Zukunft Unterpfand für ein Fortbestehen des Bergbaues sein.
    Oft hat Klaus-Dieter Bilkenroth ein Spruch Goethes zitiert: „Es tue ein jeder, auch der geringste, dasjenige, was er in seinem Kreise zur Förderung des Bergwerks tun kann, so wird es gewiss gut stehen. "Bilkenroth
    Der heute zu Ehrende hat einen entscheidenden Teil dafür getan. dass der Mitteldeutschen Braunkohlenbergbau schwere Zeiten erfolgreich überstanden hat und dass er heute ein maßgeblicher Wirtschaftsfaktor in Form der MIBRAG mbH und ROMONTA im Revier ist.
    Ich möchte dem Ausgezeichneten die herzlichen Glückwünsche der Mitarbeiter und der Geschäftsführung der MIBRAG überbringen und wünsche ihm auch weiterhin für sein etwas geändertes Berufsleben alles Gute und dass auch persönlich noch mancher Traum Wirklichkeit wird."


    Ministerpräsident Reinhard Höppner
    überreicht Prof. Dr. Klaus-Dieter Bilkenroth
    die Urkunde zur Auszeichnung
    mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse

    Quelle: bergbau 1/2001

    Der Geehrte hat die Gründung des Bezirksvereins Mitteldeutsche Braunkohle befördert, ist Vereinsmitglied von Anfang an und folgerichtig auch Ehrenmitglied.
    Der Vorstand des BV Mitteldeutsche Braunkohle

    Seitenanfang