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Bilder, Ereignisse und Dokumente aus den zurückliegenden Jahren des Vereinsgeschehens
Befahrungsbericht: RDB – Exkursion am 25. und 26.8.2000
An der Exkursion nahmen eine Bergkameradin und 26
Bergkameraden teil. Wegen des umfangreichen Programms starteten wir pünktlich
von Theißen mit einem Bus der Firma City-Tours in Richtung Hannover. Nach
zügiger Fahrt und einem Zwischenstopp an der A 7 trafen wir gegen
12:30 Uhr im Gemeinschaftskernkraftwerk Grohnde GmbH ein. Dort
wurden wir im Informationszentrum empfangen. Bis 13 Uhr wurde die Zeit
genutzt, um die sehr interessante Ausstellung im Foyer des Gebäudes zu
besichtigen. Die gezeigten Exponate in der Ausstellung zeichnen sich
dadurch aus, dass jeder Besucher die Möglichkeit hat, selbst tätig zu
werden; so beispielsweise bei der Stromerzeugung, bei dem Ingangbringen
von Messungen der natürlichen Radioaktivität an verschiedenen
Materialproben mit und ohne Abschirmung, bei der Darstellung der Anteile
der einzelnen Kraftwerkstypen an der täglichen Stromerzeugung.Über das Kraftwerk informierte ein Mitarbeiter
der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit in einem sehr ansprechenden Vortrag.
Dabei ging er auf interessierende Fragen der RDB-Mitglieder detailliert
ein:
- die Eigentumsverhältnisse und deren Veränderungen
in jüngster Zeit,
- den Ablauf der Genehmigungs- und Bauphase,
- den Aufbau und die technische Ausstattung des
Kernkraftwerkes,
- die Berechnung der Restlaufzeit der
Kernkraftwerke ("Reststrommenge")
- die Verfügbarkeit,
- Details zum Aufbau des Reaktors und der
Brennelemente sowie zu den ablaufenden Reaktionen im Reaktor,
- den Austausch der Brennelemente und der Art
der Wiederaufbereitung,
- die Beschäftigtenzahl,
- die technischen Änderungen während des
Bestehens des Kraftwerkes seit 1985,
- die Sicherheitsvorkehrungen, insbesondere die
Sicherheitsstromversorgung,
- den Stand der Zwischen- bzw. Endlagerung, der
Wiederaufbereitung, der Transportverbote.
Nach der ca. zweistündigen Erklärung
erfolgte nach dem Sicherheitscheck und der Ausrüstung mit
Arbeitsschutzbekleidung sowie Kopfhörern der Gang durch das Kraftwerk. Es
wurden die Außenanlagen und der Turbinensaal gezeigt. Leider wurde uns
kein Einblick in den Leitstand gewährt.Nach der Befahrung des Kraftwerkes ging es per
Bus nach Wolfenbüttel, wo uns der Bergkamerad der BV Asse, Herr Gärtner,
erwartete und zum Schloß begleitete. Die Stadtbesichtigung durch
den ausgezeichneten Stadtführer, Herrn Jansen, wurde zu einem einprägsamen
Erlebnis, was sicher einige Teilnehmer veranlassen wird, diese Stadt
nochmals zu besuchen. Anschließend ging es per Bus in Richtung Freizeit-
und Bildungszentrum Asse weiter. Nach kurzer Quartiernahme fielen alle
Teilnehmer hungrig im Speiseraum ein. Nach einer wohlschmeckenden Brotzeit
klang der Abend mit Bier und Gesprächen mit drei Bergkameraden der BV
Asse gesellig aus.Der nächste Tag begann bei herrlichem Wetter mit
einem guten Frühstück. Nach einer "kurzen" Fahrt (mit zwei
Wendungen) kamen wir am Forschungsbergwerk Asse an. Dort wurden wir gegen
9:00 Uhr von zwei Bergkameraden der BV Asse und dem Chefgeologen des
Bergwerkes begrüßt. Vor der Fahrt in den Schacht wurden wir über die
Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Bergwerkes sowie über die Geologie
im Gebiet der Asse informiert. Nach einer kurzen Einweisung in den Umgang
mit den Selbstrettern erfolgte die Befahrung in drei Gruppen. Zunächst
ging es per Seilfahrt auf die 490 m Sohle. Dort fuhren wir mit den üblichen
offenen Personentransportern verschiedene interessante Stellen auf
unterschiedlichen Sohlen an. Die tiefste Stelle wurde bei 975 m befahren.
Zu den befahrenen Orten gehörten:
- eine ehemalige Versturzschleuse für
mittelradioaktives Material,
- Abbaukammern des historischen Bergbaus, die
mittels Blasversatz verwahrt werden. Das Material für den Blasversatz
wird aus dem Raum Hannover durch Rückbau einer Salzhalde aus der
Kaliaufbereitung und anschließender Trocknung gewonnen und per
Schienentransport nach Asse gebracht.
- eine ehemalige Kippstelle für schwach
radioaktives Material,
- Forschungsbereiche, u. a. zur Ermittlung des
Temperatureinflusses von wärmeabgebendem Material auf das Salz,
- Stellen, an denen Versuchsbohrungen durchgeführt
wurden bzw. werden.
Weiterhin konnte die Technik zur Aufwältigung neuer
Stollen besichtigt werden. Nach der Ausfahrt stärkten wir uns bei Bier
und einem kräftigen Imbiß. Anschließend fuhren wir ca. 1 h bis Goslar.
Dort erwartete uns der Bergwerksdirektor des Forschungsbergwerkes Asse,
Bergkamerad Schmidt, zu einem Stadtrundgang. In der Altstadt war frohes
Markttreiben. Während des Rundganges konnten wir uns einen Überblick von
den schönen Fachwerkhäusern, der Kaiserpfalz und dem Stammhaus der
Familie Siemens (früher: SIMENS) verschaffen.
Am Bus angelangt traten wir nach einer kurzen Stärkung
mit Kaffee und anderen Getränken gegen 16:45 Uhr die Heimfahrt an. Gegen
19:45 Uhr erreichten wir Theißen nach einer herrlichen Fahrt über die
Hochharzstraße.
Dr. Martina Krüger
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Der Bundespräsident hat Professor Dr.-Ing. habil. Klaus-Dieter
Bilkenroth das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen
In einer kleinen Feierstunde am 13. Dezember 2000 überreichte der
Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt Reinhard Höppner Herrn Prof.
Dr. Klaus-Dieter Bilkenroth das vom Bundespräsidenten verliehene
Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
Mit der Auszeichnung würdigte der Bundespräsident die Verdienste von
Klaus-Dieter 8ilkenroth um den Erhalt des Braunkohlenbergbaus in
Mitteldeutschland.
Der Hauptvorstand des RDB e.V. gratuliert ganz herzlich Klaus-Dieter
Bilkenroth zu dieser Auszeichnung. Prof. Dr. Bilkenroth hat maßgeblich
zur Gründung des RDB-Bezirkvereins Mitteldeutsche Braunkohle beigetragen.
Der RDB ist stolz ihn in seiner Mitte zu wissen.
In der Laudatio anlässlich der Ehrung würdigte Heiner Krieg, kfm. Geschäftsführer
der MIBRAG mbH, den Ausgezeichneten. Er sagte unter anderem:
„Es ist mir eine große Freude, zu einem Anlass wie heute, ehrende Worte
an einen Wissenschaftler, ehemaligen Vorgesetzten, Aufsichtsratsmitglied
der MIBRAG und Kollegen zu richten, ganz besonders dann, wenn er wie Prof.
Dr. Bilkenroth durch seine Arbeit maßgeblich die Entwicklung der Region
beeinflusst hat und den Braunkohlenbergbau, der unsere Region seit über 3
Jahrhunderten prägt, ganz wesentlich bereichert und weiterentwickelt hat.
Dies kann man dem heute Geehrten mit Fug und Recht bescheinigen.
Beharrlichkeit, Fleiß, Genauigkeit, Durchsetzungsvermögen und
„ingenieurmäßiges Denken" sind Eigenschaften, die ihm wohl jeder
nachsagt.
Hier sei mir ein Blick zurück erlaubt, ein Blick auf den Werdegang des
Geehrten. Geboren 1933 als Kind einer Familie mit alter Bergmannstradition
wuchs er in Deutzen bzw. in Halle auf. 1957 schloss er als Diplomingenieur
sein Studium an der Bergakademie in Freiberg ab, und hier setzte er auch
seine akademische Ausbildung fort und promovierte zu Problemen der Mehrflöztagebaue.
Als Wissenschaftler hat er die Entwicklung auf zahlreichen Arbeitsgebieten
mit richtungsweisenden Arbeiten, die immer an der Praxis orientiert waren,
maßgeblich mitgeprägt. Mehr als 120 Veröffentlichungen unterstreichen
dies.
Mit seinen Arbeiten hat er sein Fach entscheidend geprägt. Nach einer
Honorardozentur 1980 wurde ihm 1983 eine Honorarprofessur für
Tagebautechnik an der Bergakademie Freiberg angetragen.
Ab 1966 war er als Technischer Direktor des Braunkohlenwerks Deuben und später
des Vereinigten Werkes Deuben/ Profen tätig. Viele bergbauliche Probleme,
erinnert sei hier nur an die Quarziteinlagerungen oder die Umspurung des
Tagebau Profen, wurden unter seiner Federführung einer Lösung zugeführt.
Viele der von ihm bearbeiteten Themen sind heute noch aktuell. Auf seinem
Weg hat er viele Bergingenieure geformt, die heute die von ihm begonnene
Arbeit fortsetzen.
In den vergangenen 10 Jahren haben wir so weitreichende Veränderungen
erlebt, wie sie sich Außenstehende kaum vorstellen können. Die
Braunkohlenindustrie in Mitteldeutschland hat dies in besonderem Maße
betroffen. Erinnert sei daran, dass von den 22 Tagebauen und über 20
Brikettfabriken mit dazugehörigen Industriekraftwerken heute lediglich
noch 2 Tagebaue, 3 Industriekraftwerke und eine Brikett- und Staubfabrik
produzieren.
Bereits unmittelbar nach der politischen Wende gehörte Prof. Dr.
Klaus-Dieter Bilkenroth zu den wenigen, die sich mit ganzer Kraft dafür
eingesetzt haben, den Braunkohlenbergbau im Mitteldeutschen Revier
wirtschaftlich und ökologisch vertretbar zu gestalten und so erfolgreich
weiterzuführen.
Im Juni 1990 wurde er als bevollmächtigter Geschäftsführer zur
Umwandlung der volkseigenen Kohlebetriebe in Kapitalgesellschaften
eingesetzt. Ab dem 14. Dezember des gleichen Jahres übertrug der
Aufsichtsrat der MIBRAG ihm den Vorstandsvorsitz der damaligen Vereinigten
Mitteldeutschen Braunkohlenwerke AG. Nach drei außerordentlich schweren
Jahren - geprägt von großen strukturellen Veränderungen - konnte 1994
der lebensfähige Teil der MIBRAG privatisiert werden.
Erinnert sei hier auch an die großen sozialen Probleme, die mit dem
Strukturbruch verbunden waren. Fast 57 000 Beschäftigte hatten ehemals
ihren Arbeitsplatz im Mitteldeutschen Braunkohlenbergbau. Im
Zusammenwirken mit der Gewerkschaft und den Betriebsräten mussten Wege
gefunden werden, um soziale Probleme zumindest abfedern zu können. Beschäftigungsgesellschaften
für die Braunkohlesanierung, Ausgründung von Tochtergesellschaften und
Erschließung neuer Geschäftsfelder waren nur einige davon.
Von 1994 bis 1996 war Prof. Dr. Klaus-Dieter Bilkenroth als Sprecher der
Geschäftsführung und Geschäftsführer Technik der Mitteldeutschen
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH bestellt. Anschließend stand er der
LMBV als Berater für Bergbau- und Sanierungsfragen zur Seite und bis
heute stellt er der MIBRAG seine Erfahrungen bei Fragen der
Restlochgestaltung und der Altlastenbeseitigung als Mitglied des
Aufsichtsrates zur Verfügung.
Über viele Jahre engagierte sich Prof. Dr. Klaus-Dieter Bilkenroth im
offiziellen Leben in verschiedenen Organisationen. Kommissionen,
Kuratorien, Vereinen und Verbänden. Diese Arbeit wird er hoffentlich noch
lange im Dienste des Allgemeinwohls leisten können.
Wir alle wissen, Prof. Dr. Bilkenroth ist nicht nur Bergmann und
Wissenschaftler er ist auch ein Liebhaber der schönen Künste und der
Literatur. Gern spaziert er mit uns durch die Geschichte und bringt uns
auf diese Weise die tief verwurzelte Tradition des Mitteldeutschen
Bergbaus nahe. Der sprichwörtliche Zusammenhalt der Bergleute, der begründet
ist in der Tradition haben in der Vergangenheit und werden auch in der
Zukunft Unterpfand für ein Fortbestehen des Bergbaues sein.
Oft hat Klaus-Dieter Bilkenroth ein Spruch Goethes zitiert: „Es tue ein
jeder, auch der geringste, dasjenige, was er in seinem Kreise zur Förderung
des Bergwerks tun kann, so wird es gewiss gut stehen. "
Der heute zu Ehrende hat einen entscheidenden Teil dafür getan. dass der
Mitteldeutschen Braunkohlenbergbau schwere Zeiten erfolgreich überstanden
hat und dass er heute ein maßgeblicher Wirtschaftsfaktor in Form der
MIBRAG mbH und ROMONTA im Revier ist.
Ich möchte dem Ausgezeichneten die herzlichen Glückwünsche der
Mitarbeiter und der Geschäftsführung der MIBRAG überbringen und wünsche
ihm auch weiterhin für sein etwas geändertes Berufsleben alles Gute und
dass auch persönlich noch mancher Traum Wirklichkeit wird."
Ministerpräsident Reinhard Höppner
überreicht Prof. Dr. Klaus-Dieter Bilkenroth
die Urkunde zur Auszeichnung
mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
Quelle: bergbau 1/2001
Der Geehrte hat die Gründung des Bezirksvereins Mitteldeutsche Braunkohle
befördert, ist Vereinsmitglied von Anfang an und folgerichtig auch
Ehrenmitglied.
Der Vorstand des BV Mitteldeutsche Braunkohle
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