RING DEUTSCHER BERGINGENIEURE e. V.  -  Bezirksverein Mitteldeutsche Braunkohle
 
 

 

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     1996 

     

    Barbara-Feier 1996 im mitteldeutschen Braunkohlenrevier


    Es war die 7. Barbara-Feier des Reviers. Und sie war bestimmt die bedeutsamste bisher. Weniger wegen ihres äußeren Rahmens, als vielmehr wegen der Tatsache, daß der Bundeskanzler, Dr. Helmut Kohl, höchstpersönlich in einer Festansprache auf die Leistungen der Menschen im mitteldeutschen Revier beim bisherigen Strukturwandel einging. Gleichzeitig konnte er aus erster Hand die weiteren Entwicklungsabsichten, -aussichten und -probleme der drei Braunkohlen-Unternehmen der Region kennenlernen.Barbara1




    Begrüßung des Bundeskanzlers Dr. Helmut Kohl vor der Strecke 1 - dem bergmännischen gezimmerten Durchgang zum Saal - durch die Mitglieder der Bergknappen des mitteldeutschen Braunkohlenreviers. Außerdem im Bild: ganz rechts Wolfgang Oehme, Aufsichtsratsvorsitzender der MIBRAG; 2. von rechts David Peterson, Präsident der MIBRAG B.V.



    Der Revierälteste, Prof. Dr. Klaus-Dieter Bilkenroth, erstattete den Bericht, der ausführlich auf die Leistungen und erforderlichen Rahmenbedingungen einging.

    Selbstverständlich wurden auch wieder Ehrenbergleute ernannt, zünftig mit Ledersprung und Knappenschlag. Darunter der sächsische Umweltminister Arnold Vaatz, der Leiter der Regionalen Planungsstelle, Referat Braunkohlenplanung, im Staatlichen Umweltfachamt Leipzig, Dr. Andreas Berkner, und weitere Männer, die sich um die politischen Rahmenbedingungen für ROMONTA, LMBV und MIBRAG verdient gemacht haben.
    Der vermutlich einzige „Wermuts"-Tropfen des Abends: Als der Kanzler zum Schluß seiner Rede den Zuhörern mit einem zünftigen Bergmannsschnaps zutoasten wollte - hatte er, wie bei Rednern sonst üblich, nur ein Glas mit Wasser in der Hand.

    Bericht übers Revier,
    erstattet von Prof. Dr. Bilkenroth


    Die beiden privatisierten Bergbau-Unternehmen MIBRAG und ROMONTA sowie die LMBV als Unternehmen der öffentlichen Hand mit den Länderbereichen Westsachsen/Thüringen und Sachsen-Anhalt haben erfolgreich das dritte Jahr nach der Aufspaltung des ehemaligen Treuhandunternehmens MIBRAG vollbracht:
    •    Umsatz im mitteldeutschen Revier 750 Mio. DM
    •    Wiedernutzbarmachungsleistungen 605 Mio. DM

    Der aktive Bergbau von MIBRAG und ROMONTA förderte und erzeugte:
    •    16,5 Mio. t Rohbraunkohle
    •    knapp 500 000 t Briketts
    •    260 000 t Brennstaub
    •    1,8 GWh Elektroenergie
    •    18 000 t Montanwachs
    Die alles als Beitrag zur Deckung des Energiebedarfs zu marktwirtschaftlichen Preisen, ohne Subventionen. Die LMBV behebt Umwelt-Altlasten, schafft Flächen für Ansiedlung von Industrie und Gewerbe, Sport und Erholung und sorgt so auch für die Akzeptanz des Bergbaus. Alle drei Unternehmen sind eine große Wirtschaftskraft in der Region:

  • über 3000 Arbeitnehmer im aktiven Bergbau
  • 1750 Arbeitnehmer im Auslauf- und Sanierungsbergbau
  • 4800 Arbeitnehmer realisieren die Sanierung und Wiedernutzbarmachungsmaßnahmen, gefördert über § 249 h, als letzte Phase bergbaulicher Produktion.
  • Rd. 250 Mio. DM Investitionen; Einkauf von Material und Leistungen von rd. 290 Mio. DM - mit mehr als 75 % im Revier realisiert, Sanierungsleistungen von rd. 600 Mio. DM im Jahr 1996 helfen die Existenz von 2100 Arbeitsplätzen in kleinen und mittleren Unternehmen sichern.
  • Bezogen auf die Gesamtbeschäftigten werden in Mitteldeutschland 5,1 % Lehrlinge ausgebildet.

    Bundeskanzler Helmut Kohl:
    Die ostdeutsche Braunkohle - fester Bestandteil deutscher Energiewirtschaft

    Mit der Versicherung, daß ostdeutsche Braunkohle fester Bestandteil der deutschen Energiewirtschaft ist, begann Kanzler Dr. Helmut Kohl seine Festrede. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der drei Braunkohleunternehmen dankte er ganz ausdrücklich für ihre Arbeit. Sie trügen dazu bei, daß in den neuen Bundesländern heute eine leistungsfähige Energiewirtschaft gesichert sei, bekräftigte er. Von Anfang an habe sich die Bundesregierung dafür eingesetzt, die ostdeutsche Kohle zu einem festen Bestandteil der deutschen Energiewirtschaft zu machen. Dafür sei eine Neustrukturierung unumgänglich gewesen, durch die allerdings auch viele Menschen ihre Arbeit verloren hätten.
    Trotz aller Härten, so betonte der Kanzler, sei dieser Prozeß insgesamt sozialverträglich gestaltet worden. Dies gehöre zu den großen wirtschaftspolitischen Erfolgen der deutschen Wiedervereinigung. Besonders dankte der Kanzler den Gewerkschaften und den Betriebsräten, die für schwierige Entscheidungen Mitverantwortung übernommen hätten. Jedoch sei es auf diese Weise gelungen, die Wettbewerbsfähigkeit der ostdeutschen Braunkohle zu sichern.
    Es sei ein vorbildliches Beispiel dafür, wie große Probleme in gemeinsamer Verantwortung bewältigt werden könnten. Es könne heute stolz festgestellt werden: Der Braunkohlenbergbau hat sich in Mitteldeutschland und in der Lausitz zu einem wichtigen industriellen Kern entwickelt. Darüber hinaus muß festgestellt werden, daß die ostdeutsche Braunkohle heute nicht nur wettbewerbsfähig ist, sie sei zunehmend auch ein umweltverträglicher Brennstoff, fügte der Kanzler hinzu. In diesem Zusammenhang wandte sich Dr. Kohl der Sanierung in den Bergbaugebieten zu.
    Seit der Wiedervereinigung seien die Beseitigung ökologischer Altlasten und die Verwandlung stillgelegter Reviere für die Regierung wichtige Aufgaben gewesen. Ab 1993 haben Bund und Braunkohle-Länder jährlich dafür 1,5 Mrd. Mark aufgewendet. Eine gespannt erwartete Nachricht aus den eben abgeschlossenen Haushaltsberatungen konnte der Redner anfügen: Die bisher teilweise noch offene Finanzierung der Braunkohlealtlastensanierung für 1997 sei jetzt in voller Höhe von bis zu 1,5 Mrd. Mark gesichert. Möglich geworden sei dies, nachdem die Frage der Finanzierung eventueller Altlastenrisiken bei sanierten Flächen am
    28.11.1996 zwischen dem Bund und den Ländern Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen einvernehmlich geklärt werden konnte. Bund und betroffene Länder seien darüber hinaus übereingekommen, kurzfristig einen bedarfsgerechten Finanzrahmen für die Braunkohlenaltlastensanierung für den Zeitraum 1998 bis 2002 festzulegen.
    Für den Zeitraum nach 2002 schließlich würden Bund und Länder rechtzeitig einen möglichst bedarfsgerechten Finanzrahmen schaffen. Dies eröffne gute Perspektiven für Arbeitsplätze und Lebensbedingungen der Menschen im mitteldeutschen Revier und ebenso in der Lausitz, hob der Bundeskanzler hervor.

    Barbara2




    Im Anschluß an die Rede des Kanzlers, Dr. Helmut Kohl, übergab Prof. Dr. Bilkenroth als Sinnbild für die Reichtümer, die der mitteldeutsche Bergbau in den Jahrzehnten zutage gefördert hat, eine Auswahl besonders schöner Minerale, Bernstein und Fossilien, darunter das „Geiseltal-Pferdchen", das der Wissenschaft erst einen Weg durch die Evolutionsgeschichte des Tierreichs gewiesen hatte.

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