|   | 
      
    
Bilder, Ereignisse und Dokumente aus den zurückliegenden Jahren des Vereinsgeschehens
 
                               
   
     
  Jahreshauptversammlung 2009
   
  „Für die Exkursion zur Terra mineralis nach Freiberg am 12. Juni sind noch
  Plätze frei“, erklärte Geschäftsführer Rayk Bauer den 66
  anwesenden Mitgliedern auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung am 17.
  April 2009 im Bürgerhaus Hohenmölsen. „Wer Interesse am Mitfahren hat und
  sich noch bei mir meldet, hat gute Chancen, dabei zu sein.“
  
  Der mit dieser Information gespickte Geschäftsbericht, der Kassen-
  und Kassenprüfbericht sowie die Wiederwahl der Vorstandsmitglieder Rayk
  Bauer, Bettina Schulz und Katja Kunath in die Funktionen
  Geschäftsführer, Schatzmeisterin und Medienbeauftragte waren umrankt von
  Ehrungen in zweierlei Form: Einer andächtigen für die verstorbenen Kameraden
  Erhard Mosch, Randolf Kahle und Winfried Gentsch und
  einer freudvollen für die über 35-jährige Bergbauzugehörigkeit der
  Kameraden Regina Meßinger, Gerhardt Jahr und Eckard Zehne.
   Ein Herzlicher Dank geht dieses Mal an Kamerad Dr. Stephan Uhlemann,
  Abteilungsdirektor Technische Dienste der MIBRAG mbH, der nach der Ehrung der
  Häckelträger aktuelle Entwicklungen, Projekte und den Stand der
  Arbeitssicherheit bei der MIBRAG mbH präsentierte.
     Text: Katja Kunath;   Foto: Andreas Struzina (Häckelehrung
  für über 35-jährige Bergbauzugehörigkeit:  Rayk Bauer, Gerhardt Jahr,
  Regina Meßinger, Eckard Zehne (v. l.) )
   Seitenanfang
   
    
  
  Wahre Schätze in Mecklenburg-Vorpommern
  Mecklenburg-Vorpommern, 13. bis 15. August 2009: Sommer. Sonne. Urlaubszeit.
  Und wir, die 22-köpfige RDB-Exkursionsgruppe aus Mitteldeutschland,
  mittendrin: Auf der Suche nach Spuren des Bergbaus in eben diesem Bundesland.
   Ihren
  Anfang nahm die Exkursion im ehemaligen Kernkraftwerk Greifswald, das
  seit den 70er Jahren bis 1990 Strom aus vier Blöcken lieferte, nun
  stillgelegt ist und noch bis etwa 2012 durch rund 820 Mitarbeiter des
  staatlichen Unternehmens Energiewerke Nord GmbH abgebaut wird. Gemeinsam mit
  den Herren Hetzel und Willmer
  besichtigten wir den Block 6 des Kraftwerkes, der 1989 kurz vor seiner
  Fertigstellung war, aber nicht mehr in Betrieb gegangen ist. Von riesiger
  Dimension ist das für alle Blöcke 1 bis 8 gebaute Maschinenhaus, in dem
  heute, nach der Beräumung, mehrere Fremdfirmen tätig sind. Das
  eindrucksvolle Kernstück des Besuchs bildete jedoch die Besichtigung des
  thermischen Druckwasserreaktors vom Typ WWER-440/W-213.
  
 Weiter ging es zum Bergamt Stralsund, in dem Bergamtsleiter Herr
  Froben einen Überblick über die bergbauliche Tätigkeit in
  Mecklenburg-Vorpommern gab. Demnach befasst sich die 1990 gegründete und
  derzeit18 Mitarbeiter zählende, obere Landesbehörde mit Bergbau auf
  Kohlenwasserstoffe sowie Steine und Erden, mit Sole und Erdwärme, mit der
  Errichtung sowie dem Betrieb von Untergrundspeichern und ist außerdem für
  die Durchführung von Planfeststellungsverfahren für Gashochdruckleitungen
  zuständig.
    Kreide
  - das war der Stichpunkt für den zweiten Exkursionstag. Der vor etwa 70
  Millionen Jahren sedimentierte, schwach verfestigte Kalkstein wird zur
  Rauchgasentschwefelung in Kraftwerken genutzt und ist außerdem Ausgangsmaterial für Düngekalk,
  Heilkreide, keramische Produkte und vieles mehr. Auch für Tafelschreibkreide?
  Fehlanzeige. Dass wir dem Lehrer früher nicht Kreide (CaCO3) zum
  Schreiben holten sondern Gips (CaSO4), erfuhren wir am zweiten
  Reisetag bei Herrn Knoth in der Kreidewerk Rügen GmbH bei
  Klementelwitz. Im Tagebau Promoisel wird die Kreide, aus der jährlich rund
  220 000 Tonnen Grobkreide, 130 000 Tonnen Düngekalk und 80 000 Tonnen
  Feinkreide produziert werden, mit Hydraulikbaggern und Bandanlagen gefördert.
  Wir befuhren den aktiven Tagebau Promoisel sowie den alten und derzeit in
  Flutung befindlichen Tagebau Wittenfelde. Ein Film, der die knochenharte
  Arbeit des Kreideabbaus in früheren Zeiten zeigte, bildete die perfekte Überleitung
  zum Besuch des Kreidemuseums Gummanz.  
  
 In Begleitung von Herrn Kutscher, Mitglied des Vereins der Freunde
  und Förderer des Nationalparkes Jasmund e. V., durchwanderten wir das Museum,
  das Fragen rund um die Kreide beantwortet, sowie das dazugehörige
  Freilichtgelände. Wir bestiegen den „Kleinen Königsstuhl“ und genossen
  die Aussicht über den alten Kreidetagebau Gummanz und die Halbinsel Jasmund
  bevor es dann weiter zu den Störtebeker Festspielen auf der Naturschaubühne
  Ralswiek ging.
   Dem heißen Tipp eines MIBRAG-Kollegen folgend gruben wir am dritten und
  letzten Reisetag einen weiteren Schatz aus: das Erdölmuseum Reinkenhagen.
  Dort, am Standort der ersten in Mecklenburg-Vorpommern fündig gewordenen Erdölbohrung
  E Reinkenhagen 2/2a/60 begrüßten uns die Herren Landes und Schwahn.
  Die beiden ehemaligen Mitarbeiter des VEB Erdöl und Ergas Grimmen führten
  die Gruppe in eindrucksvoller Weise durch das 1994 vom Förderverein Erdöl
  und Heimat e. V. gegründete Museum, das die Entstehung von Erdöl, dessen
  geophysikalische Erkundung, die Erdölsuche und -förderung, die geologische
  und spülungstechnische Betreuung, historische und moderne Bohrtechnik, den
  Arbeitsschutz, Offshore-Tätigkeit sowie Untertagemesstechnik dokumentiert.
   Mecklenburg-Vorpommern, 13. bis 15. August 2009: Sommer. Sonne.
  Urlaubszeit. Bergbau. 
  
  Text: Katja Kunath, Fotos: Rayk Bauer 
  Seitenanfang
    
  
    
  Gespräche, Musik und Fortu na
  beim Sommerfest 2009
   
  Wer Lust hatte auf ein Treffen mit alten und neuen Bekannten in
  historischem Gelände, auf etwas Musik und gute Laune, der kam am 11. Juli
  2009 in die Brikettfabrik Herrmannschacht nach Zeitz. 
  Für alles war zum traditionellen Sommerfest des Bezirksvereins
  Mitteldeutsche Braunkohle gesorgt: Für ein (Zelt-)Dach über dem Kopf,
  abwechslungsreiche, musikalische Unterhaltung durch das Collegium Brass aus
  Hermsdorf/ Thüringen, Tombolapreise, gestiftet von unseren Partnerunternehmen
  MIBRAG, MUEG, MBEG, Romonta, GLG und GALA sowie ein Fass Freibier von der
  Romonta. Zur Stelle waren auch Petrus, der die Regenwolken weiter schickte,
  die Crew des Herrmannschachtes, die für das leibliche Wohl der etwa 150 Gäste
  sorgte, und nicht zuletzt auch Fortuna, die kräftig mitmischte, als es darum
  ging, Designersteakteller, Koffer, Fachbücher und vieles mehr, an die
  Losfreudigen zu verteilen.
   Die bei der Tombola zusammengekommenen 1000 Euro spendet der Verein dem
  Mitteldeutschen Umwelt- und Technikpark e.V. (MUT e.V.). Allen, die zum
  Gelingen des Festes beigetragen Haben, sei an dieser Stelle ganz herzlich
  gedankt.
   Text: Katja Kunath;   
  Foto: Andreas Struzina
   Seitenanfang
    
  
  Betriebserfahrungsaustausch beim BV TU Bergakademie Freiberg
   
  Am Freitag, den 12.06.2009, stand wieder einmal der traditionelle Besuch bei
  den Kameraden der ältesten montanistischen Hochschule der Welt auf dem
  Arbeitsplan, an dem 25 Kameradinnen und Kameraden teilnahmen. Schwerpunkt des
  diesjährigen Treffens bildete die im Oktober vergangenen Jahres im
  renovierten Freiberger Schloss Freudenstein eröffnete Ausstellung terra
  mineralia mit über 3.500 Mineralen, Edelsteinen und Meteoriten aus 5
  Kontinenten. Im Rahmen einer eindrucksvollen fachlichen Führung durch den
  Geologen Bernd Freiberg wurden die Schwerpunkte der in 6 Jahrzehnten
  zusammen getragenen Fundstücke der „Pohl-Ströher Mineralienstiftung“
  vorgestellt, welche Frau Dr. Erika Pohl (Schweiz) im Jahr 2004 der TU
  Bergakademie Freiberg als Dauerleihgabe überließ. Diese Sammlung gilt als
  eine der bedeutendsten und wertvollsten privaten Mineraliensammlungen der
  Welt.
  Ein Besuch des Freiberger Domes mit Besichtigung der berühmten, um 1230
  als Rundbogen-Sandsteinportal geschaffenen Goldenen Pforte, der Tulpen- und
  Bergmannskanzel sowie der 1710 bis 1714 erbauten Silbermannorgel schloss sich
  an, ehe bei einem gemütlichen Beisammensein im „Schwanenschlösschen“ auf
  dem Kreuzteich der Tag ausklang.
   An dieser Stelle gilt der herzliche Dank Kam. Dr. Herbert Wiesner,
  der die Begleitung vor Ort übernahm. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen in
  Mitteldeutschland.
   Text: Rayk Bauer   Foto: Katja Kunath (In der Innenstadt)
   Seitenanfang
    
  
  Betriebserfahrungsaustausch beim BV Westerzgebirge
  Nachdem wir in den Vorjahren bereits Ronneburg und Königstein besucht
  hatten, schloss sich mit dem Betriebserfahrungsaustausch beim BV
  Westerzgebirge im Bereich der Niederlassung Aue der Wismut GmbH am 05.06.2009,
  an dem 1 Kameradin und 23 Kameraden teilnahmen, der Kreis der Exkursionen in
  die Sanierungsgebiete des Uranerzbergbaus der ehemaligen Sowjetisch-Deutschen
  Aktiengesellschaft Wismut.
   Am Standort Schacht 371 in Hartenstein, dem ehemals tiefsten Schacht
  Europas, wurden wir von Kamerad Dietmar Rosmej herzlich willkommen
  geheißen. In seinem Einführungsvortrag stellte uns Niederlassungsleiter Steffen
  Schmidt, RDB-Mitglied, die Lagerstätte Schlema-Alberoda, angelehnt an die
  Störungszone des Roten Kammes, sowie die bergbauliche Entwicklung seit dem
  Ende des Zweiten Weltkrieges, die aufs engste mit der vollständigen Zerstörung
  des ehemaligen weltstärksten Radiumbades Oberschlema sowie fast des gesamten
  Ortes Schlema verbunden war, vor. Die Intensität des Bergbaus lässt sich zum
  Teil erahnen, wenn man weiß, dass auf einer Fläche von ca. 42
  Quadratkilometern allein 54 Tagesschächte geteuft wurden. Bis 1990 förderte
  die SDAG Wismut fast 80.000 Tonnen reines Uran aus diesem Lagerstättenbezirk.
  1990 trat die Wismut GmbH als 100 %-ige Gesellschaft des Bundes nach der
  vertraglichen Sanierungsfreistellung der ehemaligen Sowjetunion das Erbe und
  die Verpflichtung zur Sanierung an. In eindrucksvollen Bildern stellte Kamerad
  Schmidt die Ausgangslage und das bis heute Erreichte, nachdem rund 80
  Prozent der finanziellen Mittel „verbaut“ wurden, vor. Man kann dazu nur
  sagen: Was hier geleistet wurde, verdient Hochachtung. Als herausragendes
  Beispiel sei der wieder entstandene Kurpark von Schlema. Seit Oktober 2004 ist
  Schlema wieder anerkanntes Radonheilbad. 2005 wurde dem Kurort Schlema als
  erstem nach 1990 der Titel "Bad" verliehen.  
  Im Anschluss besuchten wir unter Führung des Geologen, Herrn Hiller,
  die Große Lagerstättensammlung der Wismut, die einen eindrucksvollen
  Querschnitt der in den ehemaligen Fördergebieten vorkommenden Mineralien
  bietet. Zum Mittag ging es dann in den „Bruchschuppen“ des Klubhauses
  „Aktivist“ in Schlema. 
  Ehe wir frisch gestärkt die Befahrung des Besucherbergwerkes „Markus
  Semmler Schacht 15IIB in Angriff nahmen, unternahmen wir noch eine
  Begehung es neuen Kurparks im ehemaligen Deformationsgebiet. In der Grube
  selbst erhielten wir im Niveau des historischen Markus-Semmler-Stollens, der
  noch heute und auch zukünftig die maximale Einstaugrenze des gefluteten
  Grubengebäudes bildet (die austretenden Wässer werden vor Abgabe in die
  Vorflut in einer Grubenwasserreinigungsanlage aufbereitet), einen Einblick in
  die harte Arbeitswelt des Wismut-Erzbergmannes. Für die ehemals erhaltenen
  Vergünstigungen war ein hoher Preis zu entrichten, Punkt. Der Grubenfahrt mit
  obligatorischem Grubenschnaps schloss sich eine Befahrung von
  Sanierungsschwerpunkten an. 
  Den kulturellen Abschluss bildete der Besuch der Bergmannskirche St.
  Wolfgang in Schneeberg, die in den letzten Kriegstagen durch
  anglo-amerikanische Bombenangriffe zerstört und während der DDR-Zeit wieder
  aufgebaut wurde, ehe sie 1996 wieder geweiht werden konnte. Das Klangvermögen
  der 56-registrigen, modernsten Orgel in Sachsen wurde uns durch den Kantor
  eindrucksvoll zu Gehör gebracht. Bei einem gemeinsamen Abendessen in
  Schneeberg wurde der Befahrungstag ausgewertet. An dieser Stelle sei nochmals
  den Kameraden Schmidt und Rosmej sowie ihren Mannen, die zum
  Gelingen des Erfahrungsaustausches beitrugen herzlich gedankt. Wir freuen uns
  auf ein Wiedersehen in Mitteldeutschland.
      Text: Rayk Bauer;  Foto: Rayk Bauer (Vor dem
  Besucherbergwerk)
   Seitenanfang
    
  
  Betriebserfahrungsaustausch beim BV Nordbayern
  Die erste mehrtägige Tour führte 17 Kameraden vom 14. bis 16.05.2009 nach
  Nordbayern. Hier hatten Kam. Frank Becker und seine Mitstreiter ein
  umfangreiches und hochinteressantes Programm vorbereitet. Schwerpunkte
  bildeten der ehemalige Braunkohlenbergbau der Bayerischen Braunkohlen
  Industrie AG (BBI) im Raum Wackersdorf, die ehemalige Oberpfälzer
  Flussspatgewinnung sowie die Gewinnung und Aufbereitung von Kaolin und Ton
  bzw. die Schamotteherstellung.
   Empfangen wurden wir im Heimat- und Braunkohlenmuseum Steinberg im
  „Oberpfälzer Seenland“, in dem wir einen ersten Überblick über die
  Region und die in ihr verwurzelte BBI erhielten. Den meisten Kameraden unseres
  BV war bis dato nicht bekannt, dass die BBI Anfang bis Mitte der 1970er Jahre
  mit einer Jahresförderung von 7 bis 8 Millionen Tonnen der zweitgrößte
  Braunkohlenförderer der alten Bundesrepublik sowie federführend in der
  „Deutschen Tagebautechnik“ war. Nach dem Bekanntwerden der ersten Funde um
  1800 und wechselnden Abbauerfolgen im Tiefbau erfolgte 1906 die Gründung der
  BBI. Vorratsbasis bildeten ca. 18 bis 20 Millionen Jahre alte Braunkohlen (Ober-Miozän)
  in häufigen Wechsellagerungen von Kohle, Ton und Sand in verzweigten Seitentälern
  der Ur-Naab. Die Flöze erreichten in der Regel Mächtigkeiten von 15 bis 20
  Meter, im Maximum von 40 Meter. Die Abbauteufen betrugen in der Regel 50 bis
  60 Meter, im Maximum 70 bis 75 Meter. Wichtigster Abnehmer war über lange
  Jahre das Kraftwerk Schwandorf. 1982 erfolgte im Ergebnis der Erschöpfung der
  Vorräte die Auflösung der BBI. Insgesamt wurden 36 Tagebaue betrieben, die
  Gesamtförderung belief sich auf 180 Millionen Tonnen Kohle. Daraus wurden 88
  Milliarden Kilowattstunden Elektroenergie erzeugt. Im Ergebnis der
  Wiedernutzbarmachung entstanden neben land- und forstwirtschaftlichen Flächen
  6 Seen mit insgesamt ca. 650 Hektar Wasserfläche.
   Im Anschluss ging die Tour weiter zur Rohstoffgesellschaft mbH Ponholz in
  Maxhütte-Haidhof, wo wir von Frau und Herrn Krawczyk empfangen
  wurden. Seit 1942 wird am Standort ein hochwertiges Blautonvorkommen gewonnen,
  welches die Grundlage zur Herstellung feuerfester Stück- bzw. Hartschamotte
  sowie Leichtschamotte bildet. Die jährliche Förderung beläuft sich auf ca.
  800.000 Tonnen Ton, aus dem ca. 250.000 Tonnen Produkte erzeugt werden, die zu
  50 bis 60 Prozent exportiert werden. Damit ist das Unternehmen der größte
  Hersteller von hochtemperaturstabiler Leichtschamotte weltweit und der zweitgrößte
  Produzent von Stückschamotte in Europa. Zur Herstellung hochwertigster
  Produkte verfügt das Unternehmen seit Beginn der 1980er Jahre über die
  weltweit erste Anlage zur Doppelschichtsinterung (DSS-Anlage). Zur Anwendung
  kommen die Produkte in der Feuerfest-, Gießerei-, Umwelt- und Filtertechnik
  sowie zur Gasreinigung. Eine technisch aufwendige Mahl- und Mischanlage ermöglicht
  auf ganz spezifische Kundenwünsche hinsichtlich des Körnungsbandes
  einzugehen. In der Lagerstätte steht noch ein Vorrat von ca. 20 Millionen
  Tonnen an. Interessant war für uns Braunköhler die Tatsache, dass in dem in
  Förderung befindlichen Tagebau Rohrhof die Verhältnisse „umgekehrt“
  waren. Hier wird ein über dem Blauton lagerndes Braunkohlenflöz, welches
  teilweise durch ehemaligen Tiefbau schon in Abbau genommen wurde, zur
  Freilegung des Tons mitgewonnen und energetisch in der DSS-Anlage eingesetzt.
   Letzte Station des ersten Tages bildete das Oberpfälzer
  Flussspat-Besucherbergwerk Reichhart-Schacht in Stulln. Hier wurden wir vom
  Grubenbsitzer Konrad Reichhart sowie Kam. Linus Kestel herzlich
  begrüßt. Der Reichhart-Schacht ist der einzige für Besucher begehbare
  Schacht, der an den Flussspat-Bergbau des Nabburger und Stullner Reviers
  erinnert. Im Bergbaumuseum erhielten wir einen ersten Überblick über das
  Revier und den Reichhart-Schacht, ehe es in die Grube ging. Für uns wiederum
  bemerkenswert war die Tatsache, dass bis vor wenigen Jahrzehnten allein aus
  der Oberpfalz die Hälfte der (alt-)bundesdeutschen Flussspatförderung
  stammte. Beginnend im Jahr des Aufschlusses 1890 blieb die Grube immer in
  Familienbesitz. 1987 schloss mit der Grube „Hermine“ der letzte
  Flussspatschacht des Nabburg-Wölsendorf-Stullner Reviers. Damit einher ging
  die Einstellung der Grubenwasserhaltung. Der Initiative des jetzigen Besitzers
  ist es zu danken, dass die Wasserhaltung wieder aufgenommen und nach sechsjähriger
  Bauzeit 1996 das Besucherbergwerk den Führungsbetrieb aufnehmen konnte.
  Aufgeschlossen ist ein bis mehrere Meter mächtiger Gang, der teilweise über
  20 Meter im Einfallen offen stand, die Stöße nur sporadisch gestützt durch
  einzelne Pfeiler. Die symmetrische Abfolge des Ganges ließ das Herz des
  geologisch Interessierten höher schlagen. Ein bergmännischer Abend im zugehörigen
  „Steigerhäusl“ mit einer phantastischen Präsentation zur Geologie und
  Mineralogie der Oberpfalz und Nordbayerns rundete den ersten Tag ab.
   Am Morgen des zweiten Besuchstages unternahmen wir einen kurzen Abstecher
  zu den Relikten der ehemaligen Flussspatgrube „Erna“ (hölzernes
  Schachtgebäude, Aufbereitung), ehe wir in Hirschau die Firma „Gebrüder Dörfner“
  erreichten. Hier wurden wir von Herrn Drescher herzlich willkommen
  geheißen. „Gebrüder Dörfner“ baut benachbart zu den Amberger
  Kaolinwerken auf der gleichen Lagerstätte Kaolin ab. Die Lagerstätte aus dem
  mittleren Buntsandstein ist zwischen 20 und 50 Meter mächtig. Sie weist in
  Schnaittenbach einen maximalen Kaolingehalt von 25 Prozent bzw. einen
  mittleren Gehalt von 15 Prozent auf. Im Hirschauer Bereich liegt der mittlere
  Kaolingehalt bei 10 bis 12 Prozent. Hauptminerale sind Quarz, Feldspat und natürlich
  Kaolin. Im Gegensatz zu den aus der Braunkohle gewohnten hydrologischen Verhältnissen
  ist trotz 3 vorhandenen Grundwasserleitern die Grundwasserbeeinflussung
  relativ eng begrenzt. Die Wasserhaltung kann sich auf die Oberflächenentwässerung
  beschränken, der Betrieb von Filterbrunnen ist nicht erforderlich. Die
  Lagerstättenvorräte der Firma Dorfner reichen noch über 30 Jahre. Über 300
  verschiedene Produkte, darunter aus einer gerade eingeweihten neuen
  Kalzinierungsanlage für Kaolin, finden in den Bereichen Papier, Glas,
  Keramik, Dispersionsfarben, sowie Bau-, Kleb- und Verbundwerkstoffe Anwendung.
  Eine Attraktion besonderer Art stellt der „Monte Kaolino“ dar, eine rund
  115 m hohe Halde, auf der ca. 30 Millionen Tonnen Quarz- bzw. nicht verkäuflicher
  Sand (ca. 90 Prozent Korngrößenanteil zwischen 1 und 5 mm) lagern. Ein Lift
  bringt die Enthusiasten zur Bergspitze, die dann eine 200 Meter lange
  Sommerski- bzw. Sandboard-Abfahrt vor sich haben. Für letztere finden hier
  die jährlichen Weltmeisterschaften statt. Nach einem stärkenden Imbiss ging
  es zurück nach Steinberg. Hier erwartete uns bereits Kam. Martin Roth,
  Mitarbeiter des Bergamtes Nordbayern und RDB-Mitglied. Unter seiner fachlichen
  Führung unternahmen wir eine ausgedehnte Fahrt durch das ehemalige Abbaugelände
  der BBI um Wackersdorf und Steinberg. Wackersdorf ... da war doch etwas?
  Richtig, die ehemalige Firmenzentrale der BBI, ein Bau, dem man seine einstige
  Pracht noch heute ansieht, aber vor allem der ehemals geplante Standort der
  deutschen Wiederaufbereitungsanlage für abgebrannte Kernbrennstäbe, um den
  es in den 1980er Jahren heftige politische Kämpfe gegeben hat. Heute befindet
  sich hier ein moderner Industrie- und Gewerbepark, auf dem sich namhafte
  Firmen niedergelassen haben.  
  Weiter ging die Fahrt durch das Seengebiet, dem man seinen Ursprung bei
  Unkenntnis seiner Entstehungsgeschichte heute, reichlich 25 Jahre nach
  Einstellung der Braunkohlenförderung, nicht mehr ansieht. Ähnliches entsteht
  derzeit in den Revieren Mitteldeutschlands und der Lausitz. Bei einem gemütlichen
  Kameradschaftsabend in unserem Hotel „Aschenbrenner“ in Paulsdorf klang
  der zweite Tag aus.
   Der letzte Tag war der Kultur vorbehalten. Bei herrlichem Wetter besuchten
  wir die Ruhmes- und Ehrenhalle „Walhalla“ in Donaustauf bei Regensburg.
  Ihr Bau geht zurück auf die Napoleonischen Eroberungen. Im Jahr 1807 entwarf
  Kronprinz Ludwig von Bayern nach der Niederwerfung Preußens durch Frankreich
  den Plan eines Ehrentempels des Vaterlandes für die „rühmlich
  ausgezeichneten Teutschen“. Seit 1842 werden hier bedeutende Deutsche sowie
  mit der Geschichte Deutschlands eng verbundene Persönlichkeiten mit Marmorbüsten
  und Gedenktafeln geehrt. Das jüngste Ensemble ehrt seit 2003, vertreten durch
  Sophie Scholl, Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, das Gedenken
  an alle, die gegen Unrecht, Gewalt und Terror des „Dritten Reiches“
  Widerstand leisteten. Weiter ging die Tour an der Donau entlang über Kelheim
  zum „Kloster Weltenburg“, wo wir uns bei einem kräftigen Schluck
  Klostertrunk stärkten. Zum Erlebnis wurde die Schiffsfahrt durch den
  Donaudurchbruch zurück nach Kelheim, dem Ort des Zusammenflusses von Altmühl
  und Donau, von wo aus wir zur letzten Station, der Befreiungshalle starteten.
  Wie die „Walhalla“ steht auch diese in enger Beziehung zu den
  Napoleonischen Kriegen, in diesem Fall jedoch zu den Befreiungskriegen 1813
  bis 1815. Nach einem Rundgang auf dem Aussichtsrondell außerhalb der Kuppel
  verabschiedeten wir uns von unseren Gastgebern in Richtung Heimat. Kam.
  Frank Becker und seinen Mannen sei an dieser Stelle nochmals ganz herzlich
  für die Organisation eines Erfahrungsaustausches gedankt, dessen Erlebnisse
  und Erkenntnisse allen Teilnehmern mit Sicherheit noch lange in Erinnerung
  bleiben werden. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen in Mitteldeutschland.
   Text: Rayk Bauer;   Foto: Rayk Bauer (Vor der ehemaligen
  Verwaltung der BBI in Wackersdorf) 
  Seitenanfang
    
  
  Befahrung der Reststoffverwertungsanlage Peres der MUEG mbH
  Was geschieht eigentlich mit den Reststoffen des modernen
  Kraftwerksprozesses auf Braunkohlenbasis? Zur Klärung dieser Frage besuchten
  am Freitag, den 24.04.2009, 23 Kameraden die Reststoffverwertungsanlage (RVA)
  Peres der Mitteldeutschen Umwelt- und Entsorgung GmbH (MUEG), einer
  Beteiligungsgesellschaft der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft mbH (MIBRAG).
  Die MUEG bereitet am Rand des Abbaufeldes Peres des Tagebaus Vereinigtes
  Schleenhain der MIBRAG in deren Auftrag die Trocken- und Nassasche des
  Kraftwerkes Lippendorf (einziger Abnehmer der Schleenhainer Kohle im Umfang
  von ca. 10 bis 11 Millionen Tonnen pro Jahr) unter Nutzung des Restwassers der
  Rauchgasentschwefelungsanlage (Rea-Wasser) so auf, dass diese in der Hohlform
  Peres als Stützkörper an eine setzungsfließempfindliche Absetzerkippe
  eingebaut werden kann.
   In seinem Einführungsvortrag stellte Dr. Peter Jolas, Leiter
  Geologie/Hydrologie der MIBRAG und RDB-Mitglied die rechtlichen
  Rahmenbedingungen und verfahrenstechnischen Abläufe vor, unter denen der
  mehrstufige Reststoffeinbau erfolgt. Da der Aschekörper im Endstadium vollständig
  durch die Wasseroberfläche des künftigen Pereser Sees überdeckt wird, sind
  an die Einbautechnologie strenge Qualitätsmaßstäbe anzulegen, um eine zukünftige
  Elution von Schadstoffen zu verhindern. Im zweiten Teil seines Vortrages
  stellte Dr. Jolas das Projekt „Naturschutz auf Zeit“ vor, welches
  gemeinsam mit der Naturfördergesellschaft Ökologische Station
  Borna-Birkenhain e.V. realisiert wird. Im gemeinsamen Wissen und in
  Anerkenntnis der Tatsache, dass das Abbaufeld Peres in den nächsten Jahren
  bergbaulich in Anspruch genommen wird, wurden auf dem Tagebauliegenden
  Voraussetzungen für eine natürliche Sukzession sowie für die Ansiedlung
  seltener Tier- und Pflanzenarten geschaffen, die auch in Fachkreisen bzw. bei
  geführten Befahrungen Anerkennung finden.
   Im zweiten Vortrag ging Tobias Werle, Bereichsleiter Verwertung
  Kraftwerksreststoffe der MUEG und RDB-Mitglied, auf die technischen Prozesse
  im Detail ein. An Zahlen sei nur soviel gesagt: Pro Jahr entstehen bei der
  Verstromung von ca. 10 Millionen Tonnen Rohbraunkohle in Lippendorf ca.
  420.000 Tonnen Elektrofilterasche und bzw. 105.000 Tonnen Nassasche (Transport
  zur RVA über Pipe-Conveyor), 130.000 Tonnen Rea-Wasser sowie 800.000 Tonnen
  Rea-Gips. Letzterer wird zum großen Teil durch Vattenfall direkt vermarktet.
  Die restliche Menge wird ebenfalls über Pipe-Conveyor zur RVA und von dort
  aus zum Gipszwischenlager auf der Innenkippe Peres transportiert.
   In der anschließenden Befahrung unter Führung von Frau Krebel, Kam.
  Werle, Herrn Freyer sowie Kam. Dr. Jolas (MIBRAG) konnten
  alle in der Theorie erläuterten Prozesse in der Anlage selbst sowie an den
  Vorbereitungs- und Einbauorten ausführlich diskutiert werden. Allen
  Beteiligten sei an dieser Stelle nochmals ein herzlicher Dank für eine
  gelungene Veranstaltung gesagt.
       Rayk Bauer
   Seitenanfang
     
        |