RING DEUTSCHER BERGINGENIEURE e. V.  -  Bezirksverein Mitteldeutsche Braunkohle
 
 

 

Archiv
   
  • 2016
  • 2014
  • 2012
  • 2010
  • 2008
  • 2006
  • 2004
  • 2002
  • 2000
  • 1998
  • 1995
  • Über uns

    Unsere Ziele

    Mitgliedschaft

    Vorstand

    Aktuell

    Veranstaltungen

    Wandertage

    Tradition

    Unsere Partner

    Rechtshinweis

       

    Bilder, Ereignisse und Dokumente aus den zurückliegenden Jahren des Vereinsgeschehens


     1995 

     

    Kameraden des BV Mitteldeutsche Braunkohle zu Gast im Helmstedter Braunkohlenrevier

    Am 19./20.05. folgten 1 Kameradin und 24 Kameraden des BV einer Einladung der Bezirksgruppe Helmstedt. Reiseziel war die Braunschweigische Kohlen-Bergwerke AG (BKB) mit Sitz in Helmstedt. Bei unserer Ankunft in Helmstedt (mit der bis 1989 größten innerdeutschen Grenzübergangsstelle) wurden wir vom 1. Vorsitzenden der Bezirksgruppe Helmstedt, Kamerad August Bornemann, herzlich in Empfang genommen. Nach kurzer Erfrischung im Hotel fuhren wir zur Hauptverwaltung der BKB, wo uns der Leiter der Bergbauabteilung, Herr Überschaar, begrüßte und uns in seinem anschließenden Vortrag ausführlich die Entwicklung des Braunkohlenbergbaus im Helmstedter Revier sowie des Unternehmens vorstellte.

    Die von der BKB gewonnene Braunkohle lagert in zwei schmalen Tertiärbecken, die sich von Helmstedt in Niedersachsen über eine Länge von ca. 70 km bis nach Staßfurt in Sachsen-Anhalt erstrecken. Getrennt werden die Ost- und die Westmulde durch einen Zechsteinsattel, der von Buntsandsteinschichten flankiert wird. Im Raum Helmstedt/ Schöningen/ Harbke ist jeweils eine hangende und eine liegende Flözgruppe abbauwürdig, wobei die liegende Flözgruppe durch einen mit der Teufe stark zunehmenden Alkali-Gehalt gekennzeichnet ist.

    Betrieben werden die beiden Tagebaue Helmstedt (in der hangenden Flözgruppe der Ostmulde) und Schöningen (in der liegenden Flözgruppe der Westmulde). Beide Tagebaue erreichten 1994 zusammen eine Förderleistung von 3,8 Mio. t. Die gewonnene Kohle wird ausschließlich zur Stromerzeugung in den unternehmenseigenen Kraftwerken Offleben und Buschhaus, welches speziell für den Einsatz der alkalireichen Kohle konzipiert wurde (Rauchgasentschwefelung nach dem Wellmann-Lord-Verfahren mit dem Finalprodukt elementarer Schwefel, der sowohl in flüssiger als auch seit Jahresende 1994 in fester Form vermarktet wird) eingesetzt. Der erzeugte Strom (1994 = 4251 Mio. kWh) wird durch die Tochtergesellschaft Überland-Zentrale Helmstedt AG (ÜZH) vermarktet.

    Einen wichtigen Platz in den Ausführungen nahm die Wiedernutzbarmachung bergbaulich in Anspruch genommener Flächen ein, da diese einen wesentlichen Beitrag zur Akzeptanz des Bergbaus in der Bevölkerung leistet. Hier verwies Herr Überschaar vor allem auf das künftige Entstehen neuer Landschaftselemente in Form von Restseen.

    Neben dem Bergbau wird z. Z. ein neues Standbein des Unternehmens aufgebaut - das integrierte Entsorgungskonzept. Ende 1994 nahm der BKB- Betrieb „Terrakomp“ ein Kompostwerk mit einer geplanten Jahreskapazität von 15 000 t sowie eine Bauschuttrecyclinganlage in Betrieb. Für eine thermische Restabfallvorbehandlung sowie eine Mineralstoffdeponie am Rand eines ausgekohlten Tagebaues wurden die Raumordnungsverfahren eingeleitet.

    Am Nachmittag stand zunächst die Befahrung des neuen Kompostwerkes auf dem Programm. Hier stand uns als fachkundiger Begleiter Herr Meumann zur Seite. Er erläuterte uns das Kompostierverfahren von der Anlieferung des Bioabfalls über die Verrottung in speziellen Rotteboxen bis zu den verschiedenen Produkten vom Rohkompost bis zur fertigen Bodenmischung.

    Zweiter Befahrungspunkt war der Tagebau Schöningen. Hier erläuterte uns ebenfalls Herr Meumann die Betriebsabläufe. Abraum und Kohle gelangen nur noch über Bandanlagen mit entsprechenden Verteilungspunkten zur Innenverkippung bzw. zum Kohlemisch- und Kohlelagerplatz.
    Den Weg der Kohle verfolgend fuhren wir zu unserem nächsten Besichtigungspunkt, dem KW Buschhaus, mit einer 350 MW-Turbine etwas leistungsstärker als der noch betriebene Block C des KW Offleben mit 325 MW.

    Hier empfing uns Kamerad Pinkernelle. Nach seinen einführenden Worten befuhren wir die Schaltwarte sowie das Turbinenhaus. Besonders beeindruckend war eine Fahrt auf das Dach des Kesselhauses, von dem man nicht nur einen hervorragenden Rundblick auf das Revier hat, sondern auch auf die landschaftlichen Reize.

    Nach so viel fachlichen Eindrücken wurde es Zeit für einen geselligen Ausgleich in Form eines Kameradschaftsabends in der BKB- Blockhütte auf der Büddenstedter Höhe, einer rekultivierten ehemaligen Halde. Besonderen Dank verdient hier der Chefkoch, der uns mit Gegrilltem wieder aufpäppelte. Beim traditionellen Bergmannsschnaps und Bier ließen wir im Gedankenaustausch die Eindrücke des Tages noch einmal Revue passieren und schlossen neue Bekanntschaften mit den Helmstedter Kameraden.

    Am zweiten Tag überraschten uns unsere Gastgeber mit einer Exkursion ins Oberharzer Bergwerksmuseum Clausthal-Zellerfeld. Hier machte uns Herr Sklaniczky im Schaubergwerk, das extra für das Museum aus Originalteilen anderer Bergwerke an dieser Stelle errichtet worden ist, mit der Geschichte und den Abbauverfahren des Oberharzer Bergbaues sowie dem harten Alltag der Bergleute bekannt, der im Jahre 1930 sein Ende fand. Neueste Attraktion des Museums ist eine Fahrt mit der wieder aufgebauten Grubenbahn vom alten Bahnhof Zellerfeld zur Schachtanlage „Ottiliae“. Das 1876 von der Königlichen Zentralschmiede Clausthal gefertigte Fördergerüst gilt als das älteste erhaltene Fördergerüst der Bundesrepublik. Nach einer kräftigen Mahlzeit in der Museumsgaststätte verabschiedeten wir uns von unseren Gastgebern der Bezirksgruppe Helmstedt und traten die Heimfahrt an.

    An dieser Stelle sei nochmals allen Genannten und Ungenannten für die hervorragende Organisation und das Gelingen der Exkursion herzlich Dank gesagt

    Rayk Bauer RDB

    Seitenanfang