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Bilder, Ereignisse und Dokumente aus den zurückliegenden Jahren des Vereinsgeschehens
Kameraden des BV Mitteldeutsche Braunkohle zu
Gast im Helmstedter Braunkohlenrevier
Am 19./20.05. folgten 1 Kameradin und 24 Kameraden
des BV einer Einladung der Bezirksgruppe Helmstedt. Reiseziel war die
Braunschweigische Kohlen-Bergwerke AG (BKB) mit Sitz in Helmstedt. Bei
unserer Ankunft in Helmstedt (mit der bis 1989 größten innerdeutschen
Grenzübergangsstelle) wurden wir vom 1. Vorsitzenden der Bezirksgruppe
Helmstedt, Kamerad August Bornemann, herzlich in Empfang genommen. Nach
kurzer Erfrischung im Hotel fuhren wir zur Hauptverwaltung der BKB, wo uns
der Leiter der Bergbauabteilung, Herr Überschaar, begrüßte und uns in
seinem anschließenden Vortrag ausführlich die Entwicklung des
Braunkohlenbergbaus im Helmstedter Revier sowie des Unternehmens
vorstellte.
Die von der BKB gewonnene Braunkohle lagert in zwei schmalen Tertiärbecken,
die sich von Helmstedt in Niedersachsen über eine Länge von ca. 70 km
bis nach Staßfurt in Sachsen-Anhalt erstrecken. Getrennt werden die Ost-
und die Westmulde durch einen Zechsteinsattel, der von
Buntsandsteinschichten flankiert wird. Im Raum Helmstedt/ Schöningen/
Harbke ist jeweils eine hangende und eine liegende Flözgruppe abbauwürdig,
wobei die liegende Flözgruppe durch einen mit der Teufe stark zunehmenden
Alkali-Gehalt gekennzeichnet ist.
Betrieben werden die beiden Tagebaue Helmstedt (in der hangenden Flözgruppe
der Ostmulde) und Schöningen (in der liegenden Flözgruppe der
Westmulde). Beide Tagebaue erreichten 1994 zusammen eine Förderleistung
von 3,8 Mio. t. Die gewonnene Kohle wird ausschließlich zur
Stromerzeugung in den unternehmenseigenen Kraftwerken Offleben und
Buschhaus, welches speziell für den Einsatz der alkalireichen Kohle
konzipiert wurde (Rauchgasentschwefelung nach dem Wellmann-Lord-Verfahren
mit dem Finalprodukt elementarer Schwefel, der sowohl in flüssiger als
auch seit Jahresende 1994 in fester Form vermarktet wird) eingesetzt. Der
erzeugte Strom (1994 = 4251 Mio. kWh) wird durch die Tochtergesellschaft
Überland-Zentrale Helmstedt AG (ÜZH) vermarktet.
Einen wichtigen Platz in den Ausführungen nahm die Wiedernutzbarmachung
bergbaulich in Anspruch genommener Flächen ein, da diese einen
wesentlichen Beitrag zur Akzeptanz des Bergbaus in der Bevölkerung
leistet. Hier verwies Herr Überschaar vor allem auf das künftige
Entstehen neuer Landschaftselemente in Form von Restseen.
Neben dem Bergbau wird z. Z. ein neues Standbein des Unternehmens
aufgebaut - das integrierte Entsorgungskonzept. Ende 1994 nahm der BKB-
Betrieb „Terrakomp“ ein Kompostwerk mit einer geplanten Jahreskapazität
von 15 000 t sowie eine Bauschuttrecyclinganlage in Betrieb. Für eine
thermische Restabfallvorbehandlung sowie eine Mineralstoffdeponie am Rand
eines ausgekohlten Tagebaues wurden die Raumordnungsverfahren eingeleitet.
Am Nachmittag stand zunächst die Befahrung des neuen Kompostwerkes auf
dem Programm. Hier stand uns als fachkundiger Begleiter Herr Meumann zur
Seite. Er erläuterte uns das Kompostierverfahren von der Anlieferung des
Bioabfalls über die Verrottung in speziellen Rotteboxen bis zu den
verschiedenen Produkten vom Rohkompost bis zur fertigen Bodenmischung.
Zweiter Befahrungspunkt war der Tagebau Schöningen. Hier erläuterte uns
ebenfalls Herr Meumann die Betriebsabläufe. Abraum und Kohle gelangen nur
noch über Bandanlagen mit entsprechenden Verteilungspunkten zur
Innenverkippung bzw. zum Kohlemisch- und Kohlelagerplatz.
Den Weg der Kohle verfolgend fuhren wir zu unserem nächsten
Besichtigungspunkt, dem KW Buschhaus, mit einer 350 MW-Turbine etwas
leistungsstärker als der noch betriebene Block C des KW Offleben mit 325
MW.
Hier empfing uns Kamerad Pinkernelle. Nach seinen einführenden Worten
befuhren wir die Schaltwarte sowie das Turbinenhaus. Besonders
beeindruckend war eine Fahrt auf das Dach des Kesselhauses, von dem man
nicht nur einen hervorragenden Rundblick auf das Revier hat, sondern auch
auf die landschaftlichen Reize.
Nach so viel fachlichen Eindrücken wurde es Zeit für einen geselligen
Ausgleich in Form eines Kameradschaftsabends in der BKB- Blockhütte auf
der Büddenstedter Höhe, einer rekultivierten ehemaligen Halde.
Besonderen Dank verdient hier der Chefkoch, der uns mit Gegrilltem wieder
aufpäppelte. Beim traditionellen Bergmannsschnaps und Bier ließen wir im
Gedankenaustausch die Eindrücke des Tages noch einmal Revue passieren und
schlossen neue Bekanntschaften mit den Helmstedter Kameraden.
Am zweiten Tag überraschten uns unsere Gastgeber mit einer Exkursion ins
Oberharzer Bergwerksmuseum Clausthal-Zellerfeld. Hier machte uns Herr
Sklaniczky im Schaubergwerk, das extra für das Museum aus Originalteilen
anderer Bergwerke an dieser Stelle errichtet worden ist, mit der
Geschichte und den Abbauverfahren des Oberharzer Bergbaues sowie dem
harten Alltag der Bergleute bekannt, der im Jahre 1930 sein Ende fand.
Neueste Attraktion des Museums ist eine Fahrt mit der wieder aufgebauten
Grubenbahn vom alten Bahnhof Zellerfeld zur Schachtanlage „Ottiliae“.
Das 1876 von der Königlichen Zentralschmiede Clausthal gefertigte Fördergerüst
gilt als das älteste erhaltene Fördergerüst der Bundesrepublik. Nach
einer kräftigen Mahlzeit in der Museumsgaststätte verabschiedeten wir
uns von unseren Gastgebern der Bezirksgruppe Helmstedt und traten die
Heimfahrt an.
An dieser Stelle sei nochmals allen Genannten und Ungenannten für die
hervorragende Organisation und das Gelingen der Exkursion herzlich Dank
gesagt
Rayk Bauer RDB
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