RING DEUTSCHER BERGINGENIEURE e. V.  -  Bezirksverein Mitteldeutsche Braunkohle
 
 

 

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    Bilder, Ereignisse und Dokumente aus den zurückliegenden Jahren des Vereinsgeschehens


     2012 

    Stephan Tienz im Ruhestand  Sommerfest des BV auf dem Hermannschacht Freiberger Bergparade Herbstwanderung Besuch beim BV Clausthal Besuch im Tagebau Schleenhain Jahres-hauptversammlung

    Herbstwanderung im Naturschaufenster

    Seit 2007 gibt es für ausgewählte Besucher die Möglichkeit, das einzigartige Biotop in der naturbelassenen Liegendwasserhaltung im Abbaufeld Peres des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain zu erleben. Am 15. September 2012 nutzten 40 Mitglieder und Angehörige des Ringes Deutscher Bergingenieure, Bezirksverein Mitteldeutschland, dieses Angebot von MIBRAG und Ökologischer Station Borna Birkenhain. Sie waren von 9:00 Uhr bis 13:00 Uhr im Abbaufeld Peres unterwegs und bekamen in diesen vier Stunden Einblick in das einzigartige Biotop auf Zeit. Annett Bellmann und Harald Krug von der Naturförderungsgesellschaft zeigten wertvolle Lebensräume seltener und bedrohter Arten im aktiven Tagebau. Die Naturfreunde beobachteten viele inzwischen sesshafte Vogelarten und auch Durchzügler. Zusätzlich gab es interessante Informationen aus Fauna und Flora und Neuigkeiten vom Singschwan Nils und seiner hoffentlich künftigen Frau Svenja. Spezies, wie zum Beispiel Kraniche, Krickenten, Zwergtaucher, Blessrallen, Beutelmeise, Bachstelze, Schafstelze, Mäusebussard, Turmfalke, Rohrammer, Höckerschwan, Graureiher und Tafelenten waren zu sehen oder wenigstens zu hören – ein beeindruckendes Erlebnis für alle Gäste.


    Dr. Angelika Diesener
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    Kamerad Bernd-Stephan Tienz in die Ruhephase verabschiedet

     Der langjährige Abteilungsleiter Planung Mitteldeutschland der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) ist Ende August 2012 in die Ruhephase der Altersteilzeit eingetreten. Stephan Tienz ist ein über die Region hinaus anerkannter Bergbau-Experte und hat durch seine Tätigkeit vor allem auf dem Gebiet der Braunkohlesanierung nach der Wiedervereinigung seine Handschrift im gesamten mitteldeutschen Raum hinterlassen. Besonders als Mittler zwischen der LMBV und ihren Partnern ist es ihm gelungen, zu den umliegenden Kommunen, Planungs- und Genehmigungsbehörden ein von gegenseitigem Vertrauen geprägtes Verhältnis aufzubauen. Seine berufliche Laufbahn begann nach dem Studium an der TH Bergakademie Freiberg im Jahr 1978 als Tagebautechnologe im Tagebau Espenhain. Ihm bzw. was mit dem Markkleeberger und Störmthaler See sowie dem Bergbau-Technik-Park daraus entstanden ist, gilt heute noch seine besondere „Liebe“. Großes Engagement zeigte er auch, um für die nachfolgenden Generationen die Entwicklung des Bergbaus und der Bergbaufolgelandschaften zu dokumentieren. So hat er maßgeblich an zahlreichen Publikationen über den mitteldeutschen Bergbau mitgewirkt und die Sammlung, Aufarbeitung und Archivierung von Daten und fotografischen Dokumenten gesichert. Stephan Tienz ist leidenschaftlicher Fotograf, und er wird uns daher sicher noch mit vielen schönen Fotomotiven vom Bergbau und der Bergbausanierung, vor allem in Mitteldeutschland und der Lausitz, begeistern. Wir wünschen Stephan Tienz ein  GLÜCK AUF in einen neuen Lebensabschnitt, der ganz sicher nicht Ruhe heißen wird, sondern viele Möglichkeiten für Neues bietet.

    Text: Karin Franke; Foto: Andreas Struzina (Auszeichnung durch die Kam. Dr. Uhlemann (li.) und Bauer (re.) mit dem Ehrenhäckel des RDB im Rahmen der Jahreshauptversammlung 2011)
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    Sommerfest beim MUT e.V auf dem "Herrmannschacht"

    Der erste Sonnabend im Juli ist seit vielen Jahren im Programmkalender unseres BV dem gemeinsamen Sommerfest mit dem Mitteldeutschen Umwelt- und Technikpark e.V. vorbehalten. Leider war der Wettergott in diesem Jahr kein Bergmann. Doch trotz des schauerhaften Wetters konnten unser 1. Vorsitzender, Kam. Dr. Stephan Uhlemann, und die 1. Vorsitzende des MUT e.V., Kameradin Anke Luksch, rund 100 Gäste begrüßen. Ein besonderes Willkommen galt auch in diesem Jahr dem Ehrenberghauptmann des Mitteldeutschen Braunkohlenreviers, Kam. Prof. Dr. Bilkenroth. Führende Vertreter der uns unterstützenden Unternehmen, der Baudezernent der Stadt Zeitz, Herr Immisch, sowie der Bürgermeister der Stadt Hohenmölsen, Herr Haugk, waren ebenfalls unserer Einladung gefolgt. Nach der Eröffnung mit dem Steigerlied (Bild 1) durch den Musikverein Neukieritzsch-Regis e.V. und der Begrüßung durch Kam. Dr. Uhlemann informierten Kameradin Luksch und Kam. Thoralf Klehm über die aktuelle Situation und die nächsten Vorhaben des MUT e.V. zur weiteren Erhöhung der Attraktivität und des Bekanntheitsgrades des Herrmannschachtes. In seinem Grußwort bekannte sich auch Herr Immisch als "Hausherr" im Namen der Stadt Zeitz zu diesem in der Region touristischen und bergbauhistorisch einmaligen Vorzeigeobjekt (Bild 2). Fester Bestandteil des Sommerfestes ist die Tombola, für die auch in diesem Jahr wieder eine stattliche Anzahl von Preisen durch die uns unterstützenden Unternehmen bereitgestellt wurde, und die durch unsere Kameradinnen Katja Kunath und Bettina Schulz in bewährter Weise betreut wurde. Dank fleißiger Losverkäufer konnte ein Erlös von über 500 € zugunsten des MUT e.V. erreicht werden. Bei angenehmer musikalischer Umrahmung (zwischendurch mussten sich die Musiker immer mal ins Trockene zurück ziehen) wurde das Sommerfest zum regen Gedankenaustausch zwischen Aktiven, Aktiven und Ruheständlern sowie zwischen den Ruheständlern ("Weißt du noch …?") genutzt (Bild 3). Gerade für Letztere ist diese Veranstaltung eine feste Größe im Terminkalender und für nächstes Jahr bereits wieder vorgemerkt. 

    Rayk Bauer 

     

    Bild 1: Eröffnung mit dem Steigerlied (Foto: Andreas Struzina) 
    Bild 2: Begrüßung durch Kam. Dr. Uhlemann, Herrn. Immisch, Kameradin Luksch und Kam. Klehm (v.r.n.l.) (Foto: Andreas Struzina) 
    Bild 3: Die Brikettfabrik Herrmannschacht, Zeitz (Foto: Andreas Struzina) 

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    Große Bergparade anlässlich 850 Jahre Freiberg

    Wie schnell doch 50 Jahre vergehen: Der Autor erinnert sich noch gern an die als junger Student des 1. Studienjahres erlebte 800-Jahr-Feier der Stadt Freiberg im Jahr 1986. Dank umtriebiger Historiker ist es nunmehr gelungen, das Rad der Geschichte etwas zu beschleunigen. Aber Spaß beiseite! Die Kameraden des BV Rheinische Braunkohle, welche schon wiederholt unter dem Banner des RDB an den Paraden zum Bergstadtfest teilgenommen hatten, hatten die Idee, anlässlich des diesjährigen Jubiläums die drei Braunkohlebezirksvereine sowie den BV TU Bergakademie Freiberg in einem Block zu vereinen. Und so trafen sich am Morgen des 24. Juni ca. 40 RDB- Kameraden aus dem Rheinland, der Lausitz, aus Mitteldeutschland und der Bergakademie auf dem Meißner Ring in Freiberg. Der Tag wurde mit einem Berggottesdienst eingeläutet, der aufgrund der großen Teilnehmerzahl in vier Kirchen parallel abgehalten werden musste. Wir hatten das Glück, unter dem Klang von Variationen bergmännischer Lieder, gespielt auf der Großen Silbermannorgel, in den Freiberger Dom einziehen zu können. Nachdem im Anschluss an den Auszug aus dem Dom dank vieler umsichtiger Helfer die Marschordnung hergestellt war, setzte sich die Parade pünktlich in Bewegung (Bild 1). 

    Die Paradestrecke über den Freiberger Altstadtring, über den Obermarkt bis hin zum Untermarkt war beidseitig von Tausenden begeisterten Zuschauern dicht gesäumt (Bild 2). Auf dem Untermarkt wurden die ca. 1700 Vertreter aller teilnehmenden Knappschaften, Bergmannsvereine und Bergkapellen aus vielen Orten und Ländern im Rahmen der bergmännischen Aufwartung durch die gastgebende Historische Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft e.V. sowie den Oberbürgermeister der Bergstadt Freiberg namentlich mit einem herzlichen Glück auf begrüßt. Mit dem abschließenden gemeinsamen Gesang der Bergmannshymne „Glück auf! Der Steiger kommt!“ in der fünfstrophigen Freiberger Version endete eine perfekt organisierte Veranstaltung, die bei allen Teilnehmern mit Sicherheit noch lange innerlich nachhallen wird. Von dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an die rheinischen Kameraden für die Einladung und Organisation. 

    Rayk Bauer 

    Bild 1: Aufstellen zur Parade (Foto: Kwas) 
    Bild 2: auf dem Freiberger Altstadtring (Foto: Kwas) 

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    Betriebserfahrungsaustausch beim BV Clausthal

    Am Donnerstag, den 07.Juni, starteten 11 Kameraden des BV Mitteldeutsche Braunkohle vom MIBRAG-Firmensitz in Theißen zum Betriebserfahrungsaustausch mit dem BV Clausthal. Auf Grund von zum Zeitpunkt der Programmabstimmung noch nicht absehbar gewesenen Zwängen musste Elke Rehbein vom gastgebenden BV bei der inhaltlichen Gestaltung wiederholt improvisieren; aber so viel sei hier schon gesagt: am Ende waren alle Teilnehmer voll des Lobes. Erste Station bildete der Tagebau Schöningen der e.on Kraftwerke GmbH (früher zur BKB Braunschweigische Kohle-Bergwerke AG gehörig). Am Aussichtspunkt empfingen uns die Geschäftsführerin des BV Clausthal, Elke Rehbein, sowie der ehemalige Planungschef, Herr Cornelius, der den Tagebau vom Aufschluss an begleitet hat. Nachdem wir vor Ort einen Überblick über den aktiven Gewinnungsbereich erhielten, in dem neben 2 Schaufelradbaggern mehrere Hydraulikbagger in Verbindung mit Schwerlast-Lkw´s im Einsatz sind, stellte uns Herr Cornelius in einer hoch interessanten Diapräsentation die Entwicklung des Helmstedter Reviers und speziell die des Tagebaus Schöningen vor. Im Helmstedter Revier entstand, beginnend im Eozän vor rund 60 Millionen Jahren, eine rund 70 km lange muldenförmige Lagerstätte, welche sich in Richtung Südosten über Oschersleben und Egeln bis nach Staßfurt erstreckt. Im Helmstedter Lagerstättenbereich kam es zur Bildung einer hangenden und einer liegenden Flözgruppe. Durch den Überlagerungsdruck der Braunkohlenflöze kam es im Untergrund zu halokinetischen Vorgängen. Der in deren Folge gebildete Salzstock trennte die Lagerstätte in eine Nord- und eine Südmulde mit entsprechend steilem Einfallen an den Flankenrändern, wobei die liegende Flözgruppe auf Grund ihrer Nähe zum Salzstock einen erhöhten Salzanteil aufweist. Der Tagebau Schöningen, welcher in der liegenden Flözgruppe der Westmulde umgeht, wurde 1979 aufgeschlossen und dient ausschließlich der Versorgung des Kraftwerkes Buschhaus mit Rohkohle, welches speziell für den Einsatz dieser salzhaltigen Kohle projektiert wurde und nach heftigen umweltpolitischen Diskussionen seit 1985 in Betrieb ist. Die DB-Strecke Braunschweig-Schöningen sowie eine parallel verlaufende Landesstraße trennten den Tagebau in ein Nordfeld und ein Südfeld. Nach der Stilllegung der Bahnstrecke stand der in diesem Pfeiler gebundene Lagerstättenteil ebenfalls für den Abbau zur Verfügung. Der aktive Tagebau weist derzeit eine Längsausdehnung von ca. 3,6 km und eine Querausdehnung von ca. 1,3 km bei einer maximalen Teufe von 165 m auf. Die Restkohlevorräte werden im Jahr 2017 erschöpft sein. Dies wird gleichbedeutend das Ende des Bergbaus im Helmstedter Revier und einer dann über 140-jährigen Unternehmensgeschichte sein, da vorhandene technisch und wirtschaftlich gewinnbare Lagerstättenareale einen (bis zum Beginn der 1990er Jahre noch geplanten) Neuaufschluss zwar ermöglichen würden, dieser aber gegenwärtig politisch nicht gewollt ist. Berühmt wurde der Tagebau Schöningen in den 1990er Jahren durch die im Rahmen systematischer archäologischer Vorfelduntersuchungen des Abbaufeldes Südfeld gelungenen Funde der so genannten "Schöninger Speere". Hierbei handelt es sich um acht hölzerne Wurfspeere aus der Altsteinzeit. Intensive Materialuntersuchungen unter der Leitung des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege grenzten ihr Alter auf 270.000 bis 400.000 Jahre ein. Sie gelten damit als die ältesten vollständig erhaltenen Jagdwaffen der Welt und damit als ein bedeutender Beleg der bis zu diesem Zeitpunkt so nicht vermuteten hohen kulturellen Entwicklungsstufe des frühen Menschen (Bilder 1 bis 3).

    Dabei ist die Fundstelle der Speere nur eine von insgesamt 13 altsteinzeitlichen Fundplätzen, die im Zeitraum zwischen 1992 und 2009 aufgedeckt werden konnten. Um den Forschern und Grabungsmitarbeitern genügend zeitlichen Handlungsraum zu gewähren, wurde der Fundbereich aus dem Gewinnungsbereich ausgespart und später geotechnisch gesichert. Er repräsentiert einen Ausschnitt aus einer ehemaligen Uferzone, die nachweislich über mehrere Jahrtausende von Jägern aufgesucht wurde, was neben den 1,80 m bis 2,50 m langen Speeren durch den Fund entsprechender Steingeräte und einer Unzahl von Tierknochen belegt ist. Die Befahrung der seit 2010 im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projektes fortgeführten Grabung bildete den Abschluss des Besuches in Schöningen. Mit einem herzlichen Glück auf verabschiedeten wir uns von Herrn Cornelius und traten die Weiterreise nach Lengede an. In Lengede wurden wir zunächst vom Schatzmeister des BV Clausthal, Kam. Günter Knoke, in Empfang genommen. Nach dem Einchecken im Landhotel Staats stieß der 1. Vorsitzende des BV, Kam. Peter Koch, zu uns. Unter beider Herren Führung besuchten wir zunächst im Lengeder Rathaus die Ausstellung zur Bergbaugeschichte und insbesondere zum Grubenunglück auf dem Schacht Mathilde der Eisenerzgrube Lengede-Broistedt am 24.10.1963 (Anm.: dem Geburtstag des Autors). In Folge des Versagens einer Schwebe kam es zum Einbruch eines übertägigen Klärteiches, bei dem geschätzte 460.000 m³ Schlamm und Wasser in die Grube strömten. Zum Unglückszeitpunkt befanden sich 129 Bergleute unter Tage. Eine bisher beispiellose Rettungsaktion, die erstmals durch die Medien deutschlandweit begleitet wurde, lief mit dem Ziel an, die vom Fluchtweg abgeschlossenen Kumpel zu retten. 79 von ihnen konnten sich zuvor aus eigener Kraft über Wetterbohrlöcher und Schächte selbst in Sicherheit bringen. Am ersten Tag konnten weitere 7 Kumpel sowie nach acht Tagen nochmals 3 Kumpel geborgen werden. Am 3. November, als das Bergungsgerät z. T. schon wieder abtransportiert war, gelang es, Kontakt mit 11 Kumpeln aufzunehmen, die sich in einen höher gelegenen Bereich des Alten Mannes retten konnten. Ihre Bergung konnte am 7. November, 14 Tage nach dem Unglück, erfolgreich abgeschlossen werden. Für 29 Bergleute gab es hingegen keine Rettung. Vor Ort erinnert heute eine Gedenkstätte an das Unglück und dessen Opfer. In stillem Gedenken verharrten wir vor der Gedenktafel mit den Namen der Verunglückten. 

    Mit einem Kameradschaftsabend klang der erste Besuchstag aus. Der darauf folgende Tag führte uns nach Barsinghausen an den Nordostrand des Deister und damit an den Nordostrand der deutschen Mittelgebirge. Kaum jemandem von uns war bis dato die dortige Steinkohlelagerstätte bekannt. Am heutigen Besucherbergwerk Klosterstollen Barsinghausen wurden wir von den Kameraden Dieter Lohmann und Konrad Boden begrüßt. In der zum Museum umfunktionierten ehemaligen Kaue stellten sie uns zunächst die Entwicklung des Bergbaus am Deister vor. Erste bergbauliche Nachweise existieren bereits aus der Mitte des 17. Jh. 1831 fördert das Klosterbergwerk im oberen Fuchsbachtal. Der Klosterstollen wurde am 01.09.1856 angehauen. Nach aufgefahrenen 1.474 m Stollenlänge wurde im Oktober 1869 das durchschnittlich 70 cm mächtige Kohleflöz erreicht. Im darauf folgenden Monat wurde der erste Wagen mit Kohle aus dem Klosterstollen gefördert. Mittels insgesamt 4 Schächten wurden Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jh. über 3 Tiefbausohlen die tieferen Lagerstättenteile erschlossen. Bereits im Jahr 1921 wird die Förderung im Klosterstollen eingestellt, er dient künftig nur noch der Wetterführung. Im Jahr 1924 wiesen die verliehenen Bergwerksfelder bei einer Gesamtausdehnung von 82 km² noch einen sicheren Kohlevorrat von 15 Mio. t aus. 1954 betrug die Förderung 382.000 t, aus denen 103.000 t Koks sowie 50 Mio. kWh Strom erzeugt werden. Ein Jahr später beschließt die Preussag, die Zeche Klosterstollen als erste Zeche in der damaligen Bundesrepublik wegen Unwirtschaftlichkeit stillzulegen und setzt diesen Beschluss im Jahr 1957 um. Insgesamt wurden im Deister 34 Stollen aufgefahren und 18 Schächte geteuft. Eine Gruppe hoch engagierter Bergbauinteressenten wältigte in den Jahren 1986 bis 1999 den Klosterstollen wieder auf und richtete das heutige Besucherbergwerk ein, dessen Betrieb am 1. Mai 1999 vom damaligen Bergamt Goslar zugelassen wurde. Nach diesen einführenden Erläuterungen fuhren wir unter Führung von Kam. Konrad Boden mit der Grubenbahn in den historischen Stollen ein. Im Abbaubereich angekommen, fühlten wir uns ein wenig an die Verhältnisse im Mansfelder bzw. Sangerhäuser Kupferschieferbergbau mit seinen ehemals maximal 0,8 m bis 1,0 m Strebhöhe erinnert. Authentisch nachgestaltete Arbeitsorte sowie funktionsfähige originale oder nachgebaute Technik ließen die verschiedenen Technologien der Hauptprozesse Bohren - Sprengen - Laden - Fördern, bzw. Schrämen - Laden - Fördern der Gewinnung bzw. Aus- und Vorrichtung sowie die notwendigen Hilfs- und Nebenprozesse wie Bewetterung, Wasserhaltung, Material- und Hilfsstoffversorgung nachempfinden. Tief beeindruckt von dem hier Geschaffenem und dem Enthusiasmus der Akteure fuhren wir wieder aus. Während des Mittagessens im Zechensaal mit seinem historischen Flair wurde intensiv weiter gefachsimpelt. Mit einem herzlichen Glück auf den besten Wünschen für das Gedeihen des Bergwerks verabschiedeten wir uns von den Barsinghauser Kameraden. Eine Befahrung des Klosterstollens kann allen noch nicht Dagewesenen nur wärmstens empfohlen werden. 

    Da wir am Nachmittag noch freie Zeit hatten, entschlossen wir uns spontan auf Empfehlung von Kam. Knoke zu einem Abstecher nach Hildesheim. Neben dem Marktplatz mit seinem Fachwerkensemble beeindruckten uns u. a. die St.-Andreas-Kirche mit ihrem mit 114,5 m höchstem Kirchturm Niedersachsens sowie die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörige Kirche St. Michael. Zum Abschluss unseres Besuches unternahmen wir mit Kam. Knoke am Sonnabendvormittag einen intensiven Stadtrundgang durch die alte Kaiserstadt Goslar. An dieser Stelle über Goslar zu berichten, hieße wirklich Eulen nach Athen zu tragen. So sei hier nur das bergmännische Glocken- und Figurenspiel auf dem ehemaligen Kämmereigebäude erwähnt, welches um 12:00 Uhr unsere Aufmerksamkeit band. Mit vielen neuen Eindrücken und Erkenntnissen verabschiedeten wir uns von unseren Gastgebern und traten nach dem Mittag die Heimfahrt an. Den schon genannten Elke Rehbein, Peter Koch und Günter Knoke vom BV Clausthal sowie den Herren Claus Cornelius und Konrad Boden sei an dieser Stelle mit einem herzlichen Glück auf nochmals für einen hochinteressanten Betriebserfahrungsaustausch gedankt. 

    Rayk Bauer 

    Bild 1: Archäologische Grabung Tgb. Schöningen (Foto: Rayk Bauer) 
    Bild 2: Archäologische Grabung Tgb. Schöningen (Foto: Rayk Bauer) 
    Bild 3: Herr Cornelius mit der Replik eines Speeres (Foto: Rayk Bauer) 
    Bild 4: Gedenkstätte Lengede: Ort der Rettungsbohrung (Foto: Rayk Bauer) 
    Bild 5: Gedenkstätte Lengede (Foto: Eberhard Jakisch)
    Bild 6: Klosterstollen Barsinghausen
    Bild 7: Klosterstollen Barsinghausen
    Bild 8: Klosterstollen Barsinghausen

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    Besuch bei der MIBRAG mbH

    Was läuft derzeit im Braunkohlentagebau direkt vor der Haustür? Sich diese Frage zu beantworten, kamen 35 Kameradinnen und Kameraden am 20. April 2012 in den Tagebau Vereinigtes Schleenhain der MIBRAG mbH. Und sie wurden mit jeder Menge Daten versorgt.
    Nach der Begrüßung durch den Geschäftsführer des BV Mitteldeutsche Braunkohle Rayk Bauer eröffnete Kameradin Katja Kunath mit Fakten zu den technologischen Schwerpunkten des Tagebaues im Jahr 2012 das Vortragsprogramm. Kamerad Bastian Zimmer berichtete über den aktuellen Planungsstand zur Wiederinbetriebnahme des Abbaufeldes Peres. Zur Sicherstellung der Energieversorgung für das Abbaufeld Peres referierte Ulrich Thormann und Frank Gneist berichtete über die Teilverlegung der Bundestraße B 176 zwischen Großstolpen und Neukieritzsch.
    Nach einer Diskussionsrunde und der Stärkung mit Kartoffelsuppe und Bockwurst fuhr die Exkursionsgruppe gemeinsam mit den Kameraden Torsten Weiß, Rayk Bauer, Frank Gneist und Oliver Meyer in den Tagebau und hatte so die Möglichkeit, das in den Vorträgen Gehörte auch direkt vor Ort zu sehen. Alles in allem ein informativer Tag.

    Text: Katja Kunath
    Foto: Rayk Bauer
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    Jahreshauptversammlung 2012

    Am 30.03.2012 fand die diesjährige Jahreshauptversammlung des Bezirksvereins Mitteldeutsche Braunkohle an nun schon traditioneller Stätte im Bürgerhaus Hohenmölsen statt. Der ordnungsgemäßen Einladung waren 65 Kameradinnen und Kameraden gefolgt. Zu Beginn der Veranstaltung gedachte die Versammlung unseres verstorbenen Kameraden Reinhard Hering. Auf der Grundlage der vorgelegten Rechenschaftsberichte des Geschäftsführers und der Schatzmeisterin sowie des Kassenprüfberichtes wurde dem Vorstand für das Geschäftsjahr 2011 einstimmig Entlastung erteilt. Zur diesjährigen Jahreshauptversammlung standen keine turnusmäßigen Wahlen zum Vorstand an. Im Vorfeld hatten unsere langjährigen Kassenprüferinnen, Kam.´in Ingeborg Hartl und Kam.´in Gisela Müller, um Entlastung von ihrer Funktion gebeten. Als neue Kassenprüfer wurden Kam.´in Sabine Meinhardt und Kam. Fred Pecher einstimmig gewählt. Im Anschluss daran Teil informierte Herr Reinhard Meißner, Abteilungssteiger der Brikett- und Staubfabrik Deuben der MIBRAG mbH, über die am 02.05.2011 wieder aufgenommene Brikettproduktion am Veredlungsstandort Deuben. Mit einer angeregten Diskussion endete die Veranstaltung.
    Rayk Bauer
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