RING DEUTSCHER BERGINGENIEURE e. V.  -  Bezirksverein Mitteldeutsche Braunkohle
 
 

 

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    2016

    Wandertag des BV Exkursion zur Mitteldeutschen Baustoffe GmbH Betriebserfahrungsaustausch in der Lausitz  Besuch im Bergwerk Prosper Haniel

     

    Wandertag des BV: Auf den Spuren gelungener Bergbaufolge

    HausAmSee

    Trotz zum Teil starken Regens nahmen 25 Personen an unserem diesjährigen Wandertag in Schlaitz am Muldestausee teil. Der Muldestausee befindet sich im Landkreis Anhalt-Bitterfeld, am Rande des Naturparks Dübener Heide. Im Informationszentrum für Umwelt und Naturschutz, dem HAUS AM SEE (Bild 1), begrüßten uns Frau Griesbach und Frau Kunze.

    Aufgeteilt in zwei Gruppen wurde uns die Ausstellung mit 80 präpartierten einheimischen Tieren, die sich in den Jahren nach dem aktiven Bergbau wieder angesiedelt haben, gezeigt. Zu diesen Tieren zählen unter anderem Nutrias, Biber, Eisvögel und Seeadler. Die ca. 24 verschiedenen Fischarten ziehen eine Vielzahl von weiteren Wasservögeln an. Seit ungefähr 10 Jahren leben außerdem wieder Fischotter im ehemaligen Bergbaurevier, was u.a. ein Zeichen von guter Wasserqualität ist.

    Besonders stolz wurde uns von den fast jährlich wiederkehrenden Fischadlern berichtet. Seit 1995 besiedeln Fischadlerpaare immer von Mitte März bis Anfang Oktober einen ehemaligen, 30 m hohen Hochspannungsmast, auf dem ein Kunsthorst gesetzt wurde. Mit Hilfe einer dort installierten, solarbetriebenen Livecam können Tag- aber auch Nachtaufnahmen von den Bewohnern des Horstes sowie der Umgebung Kohleflöz gemacht werden. Die Aufnahmen werden direkt ins HAUS AM SEE übertragen und gesichtet. So konnten in den vergangenen Jahren spannende, lustige aber zum Teil auch traurige Aufnahmen gesammelt und schließlich den Besuchern gezeigt werden.

    Neben den Informationen zur Bergbaufolgelandschaft und der angesiedelten, heimischen Flora und Fauna gaben uns Frau Griesbach und Frau Kunze Einblicke in die Bergbaugeschichte.1953 wurde der ehemalige Tagebau Muldenstein aufgeschlossen. Die erste Kohleförderung erfolgte 3 Jahre später. Insgesamt wurden 126 Mio. t Rohbraunkohle gewonnen und 440 Mio. m³ Abraum bewegt. Mit der Planung eines Nachfolgetagebaus wurde bereits in der zweiten Hälfte der 1950’er Jahre begonnen. Voraussetzung für die Braunkohlegewinnung im neuen Feld war die Umverlegung der Mulde. Diese wurde auf einer Länge von insgesamt 9,2 km umverlegt und schließlich als Flutungswasser für das Restloch des ehemaligen Tagebaus Muldenstein genutzt. Geflutet wurde zwischen dem 30. April 1975 und dem 1.März 1976.

    Zum Abschluss des Tages gingen wir trotz Regens noch einige Meter entlang des Naturlehrpfades und erhielten somit auch einen Blick auf den Muldestausee, die Wiederaufforstungsbereiche im Böschungsbereich und einem Kohleflözausbiss (Bild 2).

    Stefanie Schultze

    Fotos: Rayk Bauer

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    Betriebserfahrungsaustausch in der Lausitz

     

    Zu einem Betriebserfahrungsaustausch vom 02. bis 04.09.2016 mit dem BV Lausitzer Braunkohle fuhren am 02.09.2016 einundzwanzig Mitglieder des BV Mitteldeutsche Braunkohle mit dem Bus in die Lausitz. In Uhyst begrüßten uns Frank Günzel, Sven Alexander (BV Lausitzer Braunkohle) und Jürgen Nagel (Projektmanager LMBV). Während der nächsten drei Tage wurde unsere Gruppe von Ihnen und weiteren Mitgliedern des BV Lausitzer Braunkohle betreut. Erstes Ziel war der Bärwalder See (ehem. Tagebau Bärwalde), welcher südöstlich von Hoyerswerda liegt. Hier wurde von 1976 bis 1992 Rohbraunkohle gewonnen.

     

    Der Bärwalder See, nach der Flutung größter See Sachsens, Lausitz 1befindet sich inmitten einer eindrucksvollen Tagebaulandschaft, die zeitgleich von derzeit aktivem Bergbau und neu entstandener Bergbaufolgelandschaft gekennzeichnet ist. Heute wird der See als Wasserspeicher sowie als Freizeit- und Badesee genutzt. Zuerst besichtigte die Gruppe die errichteten Bootsanleger im Südwesten, danach den touristisch gut erschlossenen Uferbereich in Boxberg und das Landschaftsbauwerk „Ohr“, eine Nachbildung des menschlichen Ohres aus etwa 100.000 m³ Erdmassen mit integriertem Amphitheater. Im Anschluss fuhr die Reisegruppe zum Mittagessen in den Speisesaal des Kraftwerkes Boxberg der Vattenfall Europe Generation.

    Frisch gestärkt wurden wir von Bergkamerad Robert Hanspach, tätig im Bereich Betriebskoordinierung Standort Schwarze Pumpe, zur Befahrung des Braunkohletagebaus Reichwalde in Empfang genommen. Thematischer Schwerpunkt war die Entwicklung des Tagebaus nach dessen Stundung von 1999 bis 2010. Der nach dem Ort Reichwalde benannte Tagebau befindet sich im Südosten des Lausitzer Braunkohlenreviers im Freistaat Sachsen. Er ist einer von vier aktiven Tagebauen der Vattenfall Europe Mining. Lausitz 2Am Anfang der Befahrung standen die bergmännische Rekultivierung auf der Absetzerkippe und das Renaturierungsprojekt „Umverlegung Weiße Schöps“ im Mittelpunkt. Am Tagebauaussichtspunkt gab Herr Hanspach einen Gesamtüberblick über den Tagebau. Der Tagebau Reichwalde ist ein Förderbrückentagebau, welcher sich derzeit im Schwenkbetrieb befindet. Die Abraumförderbrücke 35 F 60 Baujahr 1988 ist die jüngste im Lausitzer Revier. An die Förderbrücke sind 2 Eimerkettenbagger des Typs Es 3750 angeschlossen. Die Abmaße des Verbandes betragen etwa  L x B x H = 502 x 330 x 74 m. Aktuell werden Vorbereitungen zur notwendigen Wiederinbetriebnahme des Vorschnittes (mit Schaufelradbagger SRs 2000) getroffen und etwa 6 km Bandanlagen errichtet. Im Grubenbetrieb gewinnen zwei Schaufelradbagger und ein Eimerkettenbagger die Rohbraunkohle. Das Leistungsvermögen im Brückenbetrieb beträgt bis 70 Mio. m³/a Abraum, im Grubenbetrieb 15 Mio. t/a Rohkohleund im Vorschnitt bis zu 20 Mio. m³/a Abraum. Das A : K- Verhältnis beträgt 6 : 1 (Gesamtfeld). Insgesamt werden 70 Mio. m³/a Wasser gehoben. Im weiteren Verlauf fuhren wir mit dem MTW entlang der in Neuerrichtung befindlichen Abraumbandanlage des künftigen Vorschnittes weiter zum Drehpunkt des Brückenschwenkbetriebes. Anschließend besichtigten wir einen Kompaktschaufelradbagger im Grubenbetrieb, sowie die Komplexinstandsetzung des 10.000er Absetzers der ebenfalls neu errichteten Kippenbandanlage. Den Abschluss der Befahrung bildete die Fahrt entlang des etwa 13 km langen Kohlebandes zum Kohlelagerplatz. Dieser hat eine Kapazität von 270.000 t und wird von den Tagebauen Nochten und Reichwalde gemeinsam bekohlt. Er verfügt über zwei Geräte, die sowohl zur Einstapelung als auch zur Ausstapelung genutzt werden können sowie über 2 reine Ausstapelgeräte.Im Anschluss an einen sehr erlebnisreichen Tag bezogen wir unser Quartier im Hotel „Zur Wildtränke“ in Spremberg und ließen den Tag bei einem deftigen Wildbret- Essen in geselliger Runde ausklingen.

    Samstag, den 03.09.2016. Fahrt zum Azaleen- und Rhododendronpark Kromlau. Am Kromlauer Park wurden wir von den Bergkameraden Martin Luge, Jan Domann, Doreen Krüger und dem Parkführer Jürgen Siegemund begrüßt. Der Park ist einer der größten und schönsten Rhododendron-Landschaftsparks in Deutschland. Er ist in etwa 200 ha groß und wurde im Jahre 1844 von Friedrich Herrmann Rötschke als Landschaftsgarten Lausitz 3 englischen Stiles angelegt und ist im Landkreis Görlitz gelegen. Im Park selbst gilt nicht nur der Natur Bewunderung, sondern auch die Bauwerke aus der Mitte des 19. Jahrhunderts sind sehr sehenswert. Beeindruckend waren die Steinbogenbrücke über den Rakotzsee, das Herrenhaus, das Kavalierhaus und viele weitere Kunstwerke aus Basaltgestein. Der Park ist zudem Teil des Muskauer Faltenbogens, welcher eine glazialtektonische Stauchendmoräne darstellt und an der man heute sehr gut die Auswirkungen der eiszeitlichen Deformationen der Erdschichten erkennen kann. Durch die Faltungen wurden die Rohstoffschichten bis zur Tiefe beeinflusst, d.h. aufgeschoben, gestaucht, gefaltet und nach oben gedrückt, so dass Rohstoffe wie Tone und Braunkohlenflöze ausbissen und schon frühzeitig zur Gewinnung genutzt wurden. Der Muskauer Faltenbogen ist heute einer von vierzehn Geoparks in Deutschland.

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    Lausitz 4Nach der Führung durch den Kromlauer Park fuhren wir in offenen Waggons bei herrlichem Sommerwetter mit der „Waldeisenbahn Muskau“ von Kromlau nach Bad Muskau mit zwischenzeitlicher Stärkung am Imbiss des Museumsbahnhofes Weißwasser. Die 1895 als schmalspurige Güterbahn „Gräflich von Arnimsche Kleinbahn“ errichtete Bahnlinie verfügte zur Bewältigung des steigenden Transportaufkommens der Region über ein gut verzweigtes Streckennetz von 80 km. Heute verkehren auf der 12 km langen Reststrecke an ausgewählten Tagen neben Dieselloks auch 2 als Denkmal erhalten gebliebene Dampflokomotiven der Baureihe 99 zur Personenförderung. Direkt an der Endhaltestelle Bad Muskau nahmen wir das Mittagessen in der Gaststätte „Turmvilla“ ein.

    Lausitz 5Wieder zu Kräften gekommen, stand nun das sportliche Highlight des Tages auf dem Programm. In Mitten der herrlichen Umgebung des Fürst-Pückler-Parks, ein Gartenkunstwerk von Weltrang und seit 2004 UNESCO-Weltkulturerbe, fand, organisiert von den Lausitzer Kameraden, eine „Booßelrunde“ statt. Hierbei traten zwei Mannschaften im Kugelweitstoßen gegeneinander an. Ziel des Spieles war es, die vorgelegte Wurfweite der gegnerischen Mannschaft zu überbieten. Gelang dies nicht, war das mit der Einnahme eines sog. Strafschnapses verbunden. Während der Booßelrunde wurde nicht nur geworfen, sondern dabei zeitgleich der Park zu Fuß erkundet.

    Nach den vielen Eindrücken des Tages fuhren wir zum geselligen Kameradschaftsgrillabend zur Strecke 4 des Tagebaus Welzow Süd und ließen den Tag in gemütlichen Ambiente und abschließend lautstark mit dem Steigerlied ausklingen.

    Sonntag, den 04.09.2016.Stadthafen Senftenberg und Geierswalder See

    Am Stadthafen Senftenberg nahmen uns die Bergkameraden Reinhard Specht und Wolfgang Grafe in Empfang. Dort konnten wir die gelungene Bergbausanierung im ehemaligen Tagebaurestloch Niemtsch erkennen. Nur wenig lässt am neuen Stadthafen Senftenberg an die frühere Braunkohlenförderung erinnern und setzte ältere Bergkameraden, welche noch aktiv an der Auskohlung in Senftenberg beteiligt waren, in Erstaunen. Mit einer anschließenden Bootsfahrt mit dem Solarkatamaran „Aqua Phönix“ der Reederei Löwa konnten wir das Seepanorama auf dem Senftenberger See genießen. Der Katamaran fährt im Linienverkehr zwischen Senftenberg und Geierswalde. Das moderne Panoramaschiff mit Rundumblick durch die vollständig gläserne Fahrgastkabine bietet beste Aussichten. Zweimal täglich geht die Fahrt vom Stadthafen Senftenberg über den Senftenberger See durch den Koschener Kanal über den benachbarten Geierswalder See bis zur Anlegestelle in Geierswalde, wo das Schiff nach einer Pause wendet und die Fahrt zurück beginnt. Eine Fahrt von Senftenberg nach Geierswalde dauert insgesamt ca. 1,5 Stunden. Das neue Fahrgastschiff verfügt über 110 Plätze, davon 32 im Außenbereich.

    Nach der Bootsfahrt bis zum Anleger in Geierswalde traten wir die Heimreise an, wo wir gegen 15.30 Uhr bei der MIBRAG- Verwaltung in Zeitz ankamen. Dank gilt den Kameraden des BV Lausitzer Braunkohle für die durchweg gelungene Exkursion.

    Ein besonderer Dank gilt Rayk Bauer, der unsere gesellige, auch altersmäßig gut gemischte, Gruppe hervorragend führte. Kurzum: ein gelungener und ereignisreicher RDB-Betriebserfahrungsaustausch!

    Tom Schreiter / René Schulze


    Bild 1: Das „Ohr“ (hi. KW Boxberg)
    Bild 2: Tagebau Reichwalde (Montage)
    Bild 3: Kromlau, Rakotz-Brücke
    Bild 4: Weißwasser, Waldeisenbahn Muskau
    Bild 5: Pückler-Park Bad Muskau, Schloß
    Alle Fotos: Rayk Bauer

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    Fachexkursion zur Mitteldeutsche Baustoffe GmbH

    An vielen deutschen Autobahnen, Bundes- und Landstraßen sind sie zu sehen, mal größerer, mal kleinerer Natur. Es ist die Rede von Gewinnungsbetrieben der Steine- und Erdenindustrie, nämlich Kiesgruben und Steinbrüche.

    Mitteldeutschland verfügt über bedeutende Vorkommen an Kiesen und Kiessanden sowie Festgesteinen.

    Am 14. Juni trafen sich 16 interessierte Mitglieder unseres Bezirksvereins bei der Mitteldeutschen Baustoffe GmbH (MDB) in Petersberg (OT Sennewitz), nördlich von Halle/Saale gelegen, um mehr über diesen Wirtschaftszweig zu erfahren.

    Von Herrn Müller, der kaufmännischen Geschäftsführer, wurden wir am Verwaltungssitz empfangen. Hier stellte er uns zunächst in einer Einführungspräsentation das Unternehmen und seine Betriebsteile ausführlich vor.

    Die MDB ist aus dem Natursteinkombinat Halle hervorgegangen, welches bereits 1960 gegründet wurde. 1992 wurde die MDB von der Beteiligungsgesellschaft K & P mbH erworben. KEMNA BAU Andreae GmbH & Co. KG, Pinneberg, und Günter Papenburg AG, Hannover, sind die Gesellschafter der K & P. Insgesamt arbeiten ca. 190 Personen, davon 21 Auszubildende, in den Gewinnungsbetrieben und der Verwaltung der MDB.

    Im Gegensatz zu den Steine- und Erdenbetrieben der alten Bundesländer steht der Betrieb aufgrund einer Regelung des Einigungsvertrages zwischen der BRD und DDR noch heute unter Bergaufsicht. Die MDB betreibt 3 Steinbrüche sowie 14 Kieswerke in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Dort werden rund 6,5 Mio. Tonnen Rohstoff pro Jahr gewonnen. Der Rohstoff wird dann ab Werk vom Kunden via LKW abgeholt. Um auch weiter entfernte Kunden beliefern zu können, gibt es in der Nähe der Werke Dittfurt, Rieder und Laußig die Möglichkeit der Bahnverladung.

    Um den Steine- und Erdenbergbau live zu erleben, führten uns im Anschluss an die Unternehmensvorstellung zwei Befahrungen in die Hartgesteins- und Kiesgewinnung.

    Als erstes ging es zum Quarzporphyrsteinbruch Petersberg. Der Steinbruch verfügt gegenwärtig über 5 Abbausohlen und hat eine Gesamttiefe von ca. 60 m.

    Mittels Bohr- und Sprengtechnik wird das Gestein aus dem Gebirgsverband gelöst und zerkleinert. Anschließend wird der Rohstoff via Radlader auf SKW`s verladen und entweder zur Brecheranlage für Edelsplitte oder zur Aufbereitungsanlage für Wasserbausteine gefahren.

     Ex 1

    Bild 1: Erläuterungen durch Herrn Müller (Mi.) im Steinbruch Petersberg

     Ex 2

    Bild 2: Blick in den Steinbruch Petersberg

    Als nächstes führte uns Herr Müller zum Kiessandtagebau Wörbzig. Die Lagerstätte hat eine Mächtigkeit von ca. 10 m. Gewonnen wird im Nassabbauverfahren mittels Eimerkettenschwimmbagger. Dieser wurde 2013 in Betrieb genommen und hat eine maximale Leistung von 400 t/h. Über Bandanlagen erfolgt der Transport zur Aufbereitungs- bzw. Sortieranlage, in der entsprechend der Korngröße klassiert und aufgehaldet wird.

     Ex 3

    Bild 3: Eimerkettenschwimmbagger im Kiessandtagebau Wörbzig

     Ex 4

    Bild 4: Aufbereitung im Kieswerk Wörbzig

    Am Ende dieses ereignisreichen und sehr informativen Tages bedankte sich unser Geschäftsführer Rayk Bauer mit einem kleinen Präsent nochmals herzlich bei der MDB, insbesondere bei Herrn Müller, für diese wirklich sehr gelungene Fachexkursion!

    Stefanie Schultze

    Alle Fotos: Stefanie Schultze

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    Exkursion des BV MIBRAG zur Kokerei Prosper und zum Bergwerk Prosper Haniel, Kokerei Prosper

     

    Vor der Kokerei

    Abbildung 1: 12 Mitglieder des BV Mitteldeutschland vor Kokerei Prosper

     

    Am ersten Tag unserer zweitägigen Exkursion ging es zur Kokerei Prosper in Bottrop. Dort wurden wir von Herr Gruner empfangen und bekamen eine Präsentation über den 1927 erbauten Betrieb, der 2011 von der Acelor Mittal Bottrop GmbH übernommen wurde.

     

    Das Herzstück der Kokerei bilden drei große Batterien aus Koksöfen. Batterie 1 und 2 haben jeweils 50 Kammern, Batterie 3 46 Kammern. In jedem dieser Öfen passen 52 t Rohkohle die dann bei Temperaturen von zirka 1200°C und unter Abschluss von Sauerstoff zu Kokskohle umgewandelt werden. Zum großen Bedauern der besuchenden RDB-Delegation musste festgestellt werden, dass nur etwa 20 % der Rohkohle aus deutscher Produktion stammt, der Rest wird überwiegend aus Australien oder Südamerika importiert. Die Beschickung der Kammern erfolgt über eine Befüllmaschine von oben. Die Trennwände der Kammern, die Kohle und Feuer zur Beheizung des Prozesses trennen, bestehen aus Silika-Steinen die beim Abkühlen unter 650°C kaputt gehen würden. Deshalb müssen Reparaturen bei bis zu 850°C durchgeführt werden. Dies ist natürlich nur unter extremer Schutzbekleidung und für nur ein bis zwei Minuten möglich. Am Ende der circa 24 Stunden dauernden Pyrolyse haben sich die 52 t Rohkohle in 39 t Kokskohlen verwandelt. Wenn diese dann aus dem Koksofen geholt werden, müssen sie gelöscht werden, damit sie durch den Kontakt mit dem in der Luft vorhandenen Sauerstoff nicht verbrennen. Zum Löschen des Kokses werden pro Tag 8,7 Millionen Liter Frischwasser benötigt, was in etwa der Wassermenge von dreieinhalb olympischen Schwimmbecken entspricht. Die Differenz der 52 t Rohkohle zu 39 t Kokskohle wandelt sich bei der Pyrolyse in Gas um, das durch Entwässerung und Aufbereitung in seine verschiedenen Bestandteile zerlegt und weiterverwendet wird. 45 % des Gases werden zur Befeuerung der Koksöfen verwendet, der restliche Teil wird an verschiedene Abnehmer verkauft. Die weiteren Produkte, wie zum Beispiel Rohteer oder Schwefelsäure, die aus dem Rohgas gewonnen werden, dienen der chemischen Industrie als Grundstoff. So produziert die Kokerei Prosper pro Woche 52.000 t Kokskohle, die dann durch Direktverladung auf Binnenschiffe oder Bahn zu den Abnehmern transportiert wird. Nach der sehr beeindruckenden Führung durch die Kokerei stand eine Wanderung zur Halde Emscherblick auf dem Plan. Auf dem Plateau der Halde befindet sich ein Aussichtsturm in Form eines stählernen Tetraeders. Das 210 t schwere Bauwerk wurde am Tage der deutschen Einheit, 03.10.1995, im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Emscher Park eröffnet. Von der in einer Höhe von 38 m befindlichen Aussichtsplattform konnte sich die Delegation einen Überblick über das Ruhrgebiet verschaffen und bei untergehender Sonne noch einmal einen Blick auf die nahgelegene Kokerei Prosper werfen.

     

    Am Zweiten Tag ging es zum Bergwerk Prosper Haniel 4. Dort wurden wir von Peter Dittimer begrüßt. Es folgte eine Sicherheitsbelehrung und eine Einführung in den Filterselbstretter. Die Seilfahrt erfolgte in Schacht 9. Untertage angelangt ging es mit einer dieselbetriebenen Einschienenhängebahn, hier „Dieselkatze“ genannt, auf einer 45 Minuten dauernden Fahrt weiter zu einem frisch angefahrenen Streb. Dann wurde es anstrengend: Auf allen Vieren krochen wir durch den circa 400 m langen und 30°C warmen Streb. Dabei konnten wir der Gewinnung mittels Hobel beiwohnen und letzte Souvenirs deutscher Steinkohle einsammeln. Durchgeschwitzt und dreckig ging es auf die Rückfahrt mit der Einschienenhängebahn. Nach Seilfahrt und Busfahrt zurück zur Kaue war sowohl eine Dusche als auch eine Stärkung bitter nötig. Alle 12 Mitglieder des BV Mitteldeutschland verließen das Bergwerk mit einen lachenden Auge, da sie zum ersten oder wiederholten Mal ein Steinkohlenbergwerk besichtigen konnten, zum anderen mit einem weinenden Auge, denn es wird das letzte Mal gewesen sein, dass wir in einem aktiven deutschen Steinkohlenbergwerk eingefahren sind.

     Schacht 10

    Der BV Mitteldeutschland bedankt sich herzlich bei der Acelor Mittal Bottrop GmbH und der RAG für die zwei interessanten Tage.

    Text und Fotos: Eric Sczarnowski

     
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